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Von daher wollen wir Ihnen Statistiken über Bad Tennstedt nicht vorenthalten.
Geschichte
Zahlreiche Funde auf dem Gebiet von Bad Tennstedt deuten darauf hin, dass hier bereits seit der Jungsteinzeit Menschen siedelten.[2] Seit 1875 fanden dazu immer wieder auch systematische archäologische Grabungen statt. So fand man einen 1888 abgetragenen Grabhügel auf dem Kalkhügel im Flurstück Am Gericht, in dem eine junge Frau in gestreckter Rückenlage bestattet war. Zu den Funden gehörten Keramikreste und Bruchstücke von Wendelringen sowie Bernsteinschmuck.[3]
Die günstige und strategische Lage von Tennstedt untermauert die Überlieferung, dass im frühen Mittelalter ein Königshof bestanden hat. Es wird auch angenommen, dass sich aus dem Hof zwei Befestigungsanlagen entwickelten, die sich auf zwei benachbarten Anhöhen links und rechts der Straßenausgänge gen Norden befanden. Die Tennstedter Wasserburg hatte ihre Bedeutung durch die Verbindungsstraße Eisenach–Weißensee–Neuenburg zu verdanken, denn sie war für den Landgrafen von Thüringen der Hauptverbindungsweg zu seinen Sitzen. Von den Tennstedter Burgen sind kaum noch Spuren zu finden, da die Steine zum Bau der Stadtmauer verwendet wurden.[4]
Erste urkundliche Erwähnung findet der Ort in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 772, nach der das Gut von einem Geistlichen Alwahlah an das Kloster Fulda vermacht wird. Aus dem Jahr 775 ist eine Schenkungsurkunde Karls des Großen an das Kloster Hersfeld bezeugt.
Seit dem 13. Jahrhundert verfügt Tennstedt über eine städtische Verfassung. 1419 erhielt die Vorstadt Osthöfen ebenfalls die Stadtrechte. Die Stadtmauer mit vier Toren – heute ein Wahrzeichen der Stadt – wurde erst in der Zeit von 1448 bis 1483 erbaut, bei ihrer Fertigstellung war sie bereits militärtechnisch veraltet. Tennstedt war vom 14. bis 17. Jahrhundert eine der fünf Waidstädte Thüringens, die das Recht hatten, mit Färberwaid zu handeln, der den wichtigen Farbstoff Indigo für die Textilproduktion lieferte.
Tennstedt kam als Teil des Amts Herbsleben bei der Leipziger Teilung im Jahr 1485 an das Herzogtum Sachsen der Albertiner. Nach der Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg im Jahr 1547 gehörte Tennstedt weiterhin zum albertinischen Staatsgebiet, welches sich nun „Kurfürstentum Sachsen“ nannte. Kurfürst August trat 1554 im Naumburger Vertrag das Amt Herbsleben ohne die Stadt Tennstedt[5] an die Ernestiner ab. Seitdem gehörte sie zum albertinischen Amt Langensalza. Als Teil des Kurfürstentums Sachsen wurde die Stadt 1657 zum Sitz einer Kreisverwaltung bestimmt. Sie war der einzige Ort, der dem Kreisamt Tennstedt direkt unterstellt war.[6]
Tennstedt war um 1690–1700 von Hexenverfolgung betroffen. Vier Männer gerieten in Hexenprozesse.[7]
Große Not verursacht die Stationierung von Besatzungstruppen im Siebenjährigen Krieg. 1800 wurde in Tennstedt eine Salpeterhütte errichtet, 1828 eine Papierfabrik. 1811 verhalf die Entdeckung einer Schwefelquelle der Stadt zu bedeutendem Aufschwung. 1812 wurde ein Kurpark angelegt und das erste Badehaus eröffnet. Der Kurbetrieb setzte ab 1813 ein. Johann Wolfgang von Goethe traf am 24. Juli 1816 in Tennstedt ein und kurte dort etwa 7 Wochen. Dort begann er auch mit der Korrektur von „Reinecke Fuchs“, lernte Cölestin August Just kennen, sowie den Homer-Kritiker Friedrich August Wolf. Auf verschiedenen Rundgängen verschaffte er sich einen Überblick über die Stadt und ihre Umgebung. Von den Karstquellen ließ er sich für seine Farbenlehre inspirieren. [8] Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden Anstrengungen unternommen, den Ort durch den Bau weiterer Kureinrichtungen und Pensionen attraktiver zu machen, die typische Bäderarchitektur blieb aber auf die Kurstraße beschränkt.[9]
Tennstedt gehörte nach seiner Abtretung an Preußen von 1816 bis 1944 zum Landkreis Langensalza in der Provinz Sachsen. Im April 1945 wurde Bad Tennstedt durch US-Truppen besetzt und Anfang Juli an die Rote Armee weitergegeben. Damit wurde der Ort, wie ganz Thüringen, Teil der SBZ und ab 1949 der DDR.
Am 17. Juni 1953 forderte der Pfarrer und Superintendent Gerhard Sammler vor 500 Menschen auf dem Marktplatz in Bad Tennstedt den Rücktritt der DDR-Regierung und freie Wahlen.[10] Die versammelte Menge sprach im Chor den Text des Deutschlandliedes, gefolgt von einer Ansprache des Pfarrers und abschließendem „Nun danket alle Gott“. Auch über Bad Tennstedt wurde vom sowjetischen Kommandanten der Ausnahmezustand ausgerufen. Die „Rädelsführer“, unter ihnen Pfarrer Sammler, wurden von Volkspolizei verhaftet.[11]
Rathaus
Stadtkirche
Osthöfer Tor
Stadtmauer
Fronveste
Politik
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Jörg Klupak (SPD) wurde am 6. Juni 2010 wiedergewählt.[12] Am 5. Juni 2016 wurde er als ehrenamtlicher Bürgermeister von Jens Weimann (CDU) abgelöst.[13]
Wappen
Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden die untere Hälfte einer natürlichen Tanne; rechts vom Stamm wachsend ein Bischof in blau-goldenen Ornat, einen goldenen Bischofsstab in der Rechten, ein silbernes Buch in der Linken, darauf eine blaue Weintraube; links vom Stamm ein siebenmal von Rot und Silber geteilter Löwe.“
Symbolik: Die Tanne ist schon im Wappen im frühen 15. Jahrhundert. Der Bunte Löwe weist auf die ehemalige Oberherrschaft der Thüringer Landgrafen. Der Bischof steht für die kirchlichen Besitzungen der Klöster Hersfeld, Gandersheim und Fulda. Früher trug er ein Bischof in blau-silbernes Ornat. Die Weintraube steht für Weinbau in vergangenen Zeiten.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Bad Tennstedt hat eine Städtepartnerschaft zu Bad Salzschlirf, die Verwaltungsgemeinschaft hat partnerschaftliche Kontakte nach Stromberg (Hunsrück), Bernkastel-Kues und Koźmin Wielkopolski.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Stadtansicht nach Merian um 1650
Bad Tennstedt war im Mittelalter eine bedeutende Waid-, Ackerbürger- und Handelsstadt mit Handelswegen in Richtung Leipzig, Kassel und Frankfurt am Main an einer nördlichen Alternativroute zur Via regia. Einen Niedergang erlebte Tennstedt, ähnlich wie die Nachbarstädte Thamsbrück und Weißensee, vom 17. bis ins 19. Jahrhundert, als die Bedeutung der Landwirtschaft im Allgemeinen und des Waidanbaus im Speziellen zurückgingen und sich die Verkehrsströme verlagerten. So weist Bad Tennstedt heute noch im Wesentlichen das Stadtbild des 16. Jahrhunderts auf.
Im Stadtzentrum liegt der relativ große Dreiecksmarkt, welchen ein historischer Handelsweg in östlicher Richtung nach Weißensee und zwei in westlicher Richtung nach Bad Langensalza und Mühlhausen verlassen. In der Mitte des Marktplatzes liegt das stattliche Rathaus mit Turm von 1598. Im Südwesten der Stadt befindet sich ein Hügel, auf dem die gotische Stadtkirche sowie die Fronveste stehen. Die Stadtkirche trug einst das Patrozinium des heiligen Wigbert und ist heute der heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Teile des Chores stammen von 1418, der Rest entstand im Wesentlichen beim Wiederaufbau zwischen 1652 und 1659, nachdem die Kirche 1636 abgebrannt war. Mit ihren beiden gotischen Türmen mit barocken Hauben prägt sie das Stadtbild.
Die Fronveste liegt hinter der Kirche, von ihr sind ein Wehrturm und einige kleine Gebäude erhalten. Sie entstand um 1465 als Gefängnis und beherbergt heute das Stadtmuseum. Eine Wasserburg bestand östlich von Tennstedt, bis sie 1484 von der Stadt gekauft und als Steinbruch verwendet wurde. Umgeben ist die Stadt von einer Stadtmauer (entstanden zwischen 1443 und 1489 anstelle einer älteren Befestigung), von der Teile im Westen und Osten, einige Wehrtürme sowie das Osthöfer Tor erhalten sind. Das Osthöfer Tor von 1448 mit einem Dachaufbau von 1579 ist heute eines der Wahrzeichen Bad Tennstedts.
Östlich vor der Stadt lag die Vorstadt Osthöfen, die 1419 ebenfalls zur Stadt erhoben, jedoch niemals befestigt wurde. In diesem Bereich liegen zwei weitere Kirchen mittelalterlichen Ursprungs, zum einen die Nikolaikirche aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, die heute als Friedhofskirche dient, zum anderen die Heiliggeistkirche, die zum mittelalterlichen Hospital der Stadt gehörte. Sie wurde 1506 erstmals urkundlich erwähnt und ist heute die katholische Pfarrkirche der Stadt.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Bürgerhäuser der Renaissance in der Altstadt sowie der Kurpark im Nordosten der Stadt mit verschiedenen Anlagen für Kaltwasserkuren.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Justin Bertuch (1564–1626), Pädagoge
Christoph Schmidt (1629–1676), Kaufmann und Ratsherr, Urgroßvater von Friedrich Gottlieb Klopstock
Ernst Friedrich Meurer (1660–1722), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischen Rat und Oberamtmann des Thüringischen Kreises
Johann Friedrich Christoph Ernesti (1705–1758), Theologe
Johann August Ernesti (1707–1781), Pädagoge, Philologe und Theologe
Sigmund Bergmann (1851–1927), Erfinder und Unternehmer
Christel Riemann-Hanewinckel (* 1947), Politikerin (SPD)
Rosel Neuhäuser (* 1949), Politikerin (Die Linke)
Personen, die mit Tennstedt in Verbindung stehen
Das Zahnbürstendenkmal erinnert in Bad Tennstedt an den Erfinder Christoph von Hellwig
Andreas Toppius (1605–1677), Landeshistoriker, Pfarrer in Tennstedt
Christian Andreas Siber (1662–1704), Pädagoge und Theologe
Johann Christoph Ernesti (1662–1722), Theologe
Christoph von Hellwig (1663–1721), 1696–1712[14] Stadtphysikus von Tennstedt, erfand in Tennstedt eine Zahnbürste
Johann Christian Ernesti (1695–1769), Theologe
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), kurte 1816 in Tennstedt, daran erinnert heute das Goethehaus
Coelestin August Just (1750−1822), Kreisamtmann von Tennstedt, Vorgesetzter, Freund und Biograph von Novalis
Friedrich von Hardenberg (Pseudonym Novalis, 1772–1801), war 1794–1796 in Tennstedt im kursächsischen Verwaltungsdienst beschäftigt
Warren William (1895–1948), US-amerikanischer Filmstar der 1930er-Jahre mit Vorfahren aus Tennstedt[15]
Peter Bonitz (* 1941), Politiker (CDU), lebt in Bad Tennstedt
Norman Keil (* 1980), Sänger, Songschreiber und Produzent, stammt aus Bad Tennstedt
Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft
Die Median-Klinik ist eine Rehabilitationsklinik für Orthopädie und Neurologie, Fachkrankenhaus für Neurologische Frührehabilitation und Querschnittgelähmten-Zentrum.
Verkehr
Der Bahnhof Bad Tennstedt lag an der Bahnstrecke Ballstädt–Straußfurt, auf der 1998 der Personenverkehr eingestellt wurde und die 1999 stillgelegt wurde.