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Von daher wollen wir Ihnen Statistiken über Leutershausen nicht vorenthalten.
Geschichte
Leutershausen wurde vermutlich um 800 von fränkischen Siedlern gegründet. Erstmals urkundlich belegt ist der Ort für das Jahr 1000 als „Liuthereshusun“ in der Wildbannurkunde Kaiser Ottos III. Das Grundwort ist ahd. hûs (=„Haus, festes Gebäude“) im Plural, das Bestimmungswort ist der Personenname Liuthere, Liuther, so dass sich die Ortsnamensbedeutung „Zu den Häusern des Liuther“ ergibt.[4]
Nach dem Dreißigjährigen Krieg fanden hier und im Umland zahlreiche Exulanten eine neue Heimat, die als Protestanten aus Österreich vertrieben worden waren.[5]
Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1801) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:[6]
„Leutershausen Ansbachische Stadt an der Altmühl, 4 Stunden von Ansbach von 148 Unterthanen und 150 Häusern. Die Stadt hält jährlich sieben Jahrmärkte. Die Nahrung der Stadt ist theils wegen der Nähe von Ansbach im Verfall, theils weil die Wegen von Ansbach über Aurach nach Feuchtwang und über Lehrberg nach Uffenheim chaussirt sind wodurch sie von allem Verkehr mit Reisenden ausgeschlossen wurde. [Sp. 341] Die Thorheit, in der seit 1722 erst erbauten Leichenkapelle die Kränze verstorbener Kinder und ledigen Personen aufzuhängen, wird hoffentlich mit dem Schlusse dieses Jahrhunderts auch ihr Ende erreichen. 1318 wurde es vom Grafen Truhendingen erkauft. Nach Gädike’s Fabriken- und Manufakturenlexikon 2tem Thl, S. 288 ist hier eine Harraßgarnmanufaktur.“
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahr 1808 das Steuerdistrikt Leutershausen gebildet, zu dem Froschmühle, Leutershausen, Mittelramstadt, Rammersdorf und Winden gehörten. 1810 kam es zur Bildung der
Munizipalgemeinde Leutershausen;
Ruralgemeinde Mittelramstadt mit Froschmühle, Mittelramstadt, Rammersdorf und Winden.[7]
Die Ruralgemeinde Leutershausen unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Leutershausen und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Colmberg. Von 1862 an wurde Leutershausen von dem Bezirksamt Ansbach (ab 1938: Landkreis Ansbach) verwaltet. Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Leutershausen, seit 1880 Amtsgericht Ansbach. Die Finanzverwaltung ging 1880 an das Rentamt Ansbach (ab 1920: Finanzamt Ansbach) über.[8]
Am 10. Juli 2015 ereignete sich der Amoklauf von Leutershausen, bei dem in den Ortsteilen Rammersdorf und Tiefenthal zwei Personen getötet wurden.[9]
Leutershausen im Wandel der Zeit (Beispiele)
Fachwerk am Markt – ca.1920
Fachwerk am Markt – Heute
Das Haus am Markt (ehemals auch Synagoge) ging 1866 für 2730 Taler an einen Seifensieder, Spezereihändler. Vor allem durch den nahen Eisenbahnbau florierte das Geschäft. Später entwickelte sich daraus ein beliebter EDEKA-Laden und wurde im Vergleich zu den neuen Supermärkten langsam zum „Tante-Emma-Laden“ bis er schließlich aus dem Stadtbild verschwand. Heute befindet sich darin eine Pizzeria.
Eingemeindungen
Gemeinde |
Einwohner (1970) |
Eingemeindungs- datum |
Bemerkungen
|
Auerbach
|
328
|
1. Januar 1972[10]
|
Eingliederung von 164 der 328 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Colmberg
|
Bieg
|
183
|
1. Juli 1972[10]
|
Eingliederung von 121 der 183 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Colmberg
|
Brunst
|
213
|
1. Mai 1978[11]
|
|
Büchelberg
|
286
|
1. Juli 1972[10]
|
Eingliederung von 155 der 286 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Aurach
|
Eckartsweiler
|
105
|
1. Juli 1976[11]
|
|
Erlach
|
139
|
1. Mai 1978[11]
|
|
Erlbach
|
272
|
1. Januar 1972[10]
|
|
Frommetsfelden
|
138
|
1. Juli 1972[10]
|
|
Jochsberg
|
310
|
1. Januar 1972[10]
|
|
Mittelramstadt
|
192
|
1. Januar 1972[10]
|
|
Neunkirchen bei Leutershausen
|
577
|
1. Januar 1972[10]
|
|
Rauenbuch
|
145
|
1. Januar 1972[10]
|
|
Wiedersbach
|
548
|
1. Januar 1972[10]
|
|
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Leutershausen
Jahr
|
1979 |
1987 |
1991 |
1995 |
2003 |
2005 |
2010 |
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2015
|
Einwohner
|
5039 |
5052 |
5220 |
5469 |
5620 |
5615 |
5549 |
5481 |
5488 |
5463 |
5460 |
5556
|
Häuser[12]
|
|
1333 |
|
|
|
|
|
1628 |
1635 |
1638 |
1648 |
|
Quelle
|
|
[13] |
|
|
|
|
|
[14] |
[14] |
[14] |
[14] |
|
Ortsteil Leutershausen (=Gemeinde Leutershausen bis zur Gebietsreform)
Jahr
|
1818 |
1840 |
1852 |
1855 |
1861 |
1867 |
1871 |
1875 |
1880 |
1885 |
1890 |
1895 |
1900 |
1905 |
1910 |
1919 |
1925 |
1933 |
1939 |
1946 |
1950 |
1952 |
1961 |
1970 |
1987
|
Einwohner
|
1262 |
1371 |
1401 |
1401 |
1430 |
1414 |
1482 |
1540 |
1578 |
1578 |
1557 |
1475 |
1442 |
1434 |
1408 |
1375 |
1357 |
1400 |
1520 |
2075 |
2239 |
2191 |
2160 |
2200 |
2199
|
Häuser[15]
|
330 |
195 |
200 |
|
|
|
230 |
|
|
234 |
|
|
239 |
|
|
|
268 |
|
|
|
334 |
|
418 |
|
580
|
Quelle
|
[16] |
[17] |
[18] |
[19] |
[20] |
[19] |
[21] |
[19] |
[19] |
[22] |
[19] |
[19] |
[23] |
[19] |
[19] |
[19] |
[24] |
[19] |
[19] |
[19] |
[25] |
[19] |
[26] |
[27] |
[13]
|
Politik
Bürgermeister
1858–1887: Friedrich Meyer
1887–1900: Leonhard Gabler
1900–1914: Johann Faatz
1914–1919: Friedrich Samhammer
1919–1925: Fritz Probst
1925–1937: Karl Faatz
1937–1945: Georg Schiller
1945: Dr. Hans Reichard
1945–1962: Friedrich Schultheiß
1962–1965: Egon Erzum (CSU)
1966–1974: Heinz Wellhöffer (parteilos)
1974–2002: Dieter Gundel (parteilos)
2002–2016: Siegfried Heß (CSU)
seit November 2016: Sandra Bonnemeier (parteilos)
Die Wirtschaftsjuristin Sandra Bonnemeier wurde im November 2016 mit 73,85 Prozent der Stimmen zur neuen Bürgermeisterin gewählt.[28] Bürgermeister Siegfried Heß (CSU) hatte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig niedergelegt.
Stadtrat
Der Stadtrat von Leutershausen hat 21 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters.
|
SPD |
CSU |
Alternative Liste (ALL) |
Freie Wähler |
Fortschrittliche Bürger
|
Fraktionslos |
Gesamt
|
1996 |
5 |
12 |
2 |
– |
2
|
– |
21 Sitze
|
2002 |
5 |
11 |
1 |
4 |
–
|
– |
21 Sitze
|
2008 |
5 |
10 |
1 |
5 |
–
|
– |
21 Sitze
|
2014 |
4 |
7 |
4 |
4 |
–
|
2 |
21 Sitze
|
(Stand: Kommunalwahl am 16. März 2014)
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Rot ein silbernes Torhaus mit geschlossenem roten Tor und spitzbedachtem Dachreiter; auf dem Dach beiderseits ein schwarz-silbernes Fähnchen.
Städtepartnerschaft
Seit dem 1. Juli 2000 besteht eine Partnerschaft mit der Stadt Szendrő in Ungarn.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Basilika St. Peter
Bauwerke
Bauwerke, die Leutershausen und die Umgebung auszeichnen, sind vor allem:
in Leutershausen:
Teile der ehemaligen Stadtmauer und die Stadttore.
der Röhrenbrunnen vor dem Rathaus
das ehemalige Landgericht
die Kirche St. Peter
das Gustav-Weißkopf-Denkmal
Röhrenbrunnen mit Oberem Tor
Im Ortsteil Jochsberg sind zu nennen:
die ehemalige Synagoge
die Kirche St. Mauritius
Ehemaliges markgräfliches Stadtschloss, Luftaufnahme (2016)
Unteres Tor
Denkmal
Ein Denkmal an der Seitenmauer des Friedhofs erinnert an die zwei Wehrmachtssoldaten Friedrich Döppel und Richard Köhler (Wehrmachtsdeserteur), die wegen Desertation im April 1945 von einem SS-Kommando erschossen wurden.[29]
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Leutershausen
Museum
Flugpionier-Gustav-Weißkopf-Museum
Museum im Unteren Tor
Sport
Sportanlagen:
Stadion mit überdachter Tribüne
Vereinsheim
Alte und Neue Turnhalle
Drei weitere Fußballplätze
Vier Tennisplätze
Zwei Beachvolleyballfelder (Sportzentrum)
Zwei Basketballfelder (Sportzentrum und Schule)
Hallenbad
Freibad Altmühlbad
Wirtschaft und Infrastruktur
Leutershausen ist Mitglied im Tourismusverband Romantisches Franken und in der Entwicklungsgesellschaft Region Hesselberg. Die Stadt ist zudem Mitglied der Kommunalen Allianz „AGIL“, die aus den Orten Aurach, Burgoberbach, Herrieden und Leutershausen besteht.
Des Weiteren befinden sich in Leutershausen noch verschiedene Firmen, unter anderem Deutschlands größter Garnveredler, die TVU Textilveredlungsunion GmbH & Co. KG, die zugleich auch der größte Arbeitgeber in Leutershausen ist.
Verkehr
Im Ortsteil Wiedersbach liegt an der Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim die Station Leutershausen-Wiedersbach, die Ende der 1980er-Jahre stillgelegt wurde. Der Halt wurde jedoch im Jahr 2017 in die S-Bahn Nürnberg eingebunden und mit der Verlängerung der S4 von Ansbach nach Dombühl zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 reaktiviert. An dieser Station begann auch die 22,7 km lange Strecke 5252 nach Bechhofen (eröffnet am 16. Juni 1903, Personenverkehr eingestellt am 28. November 1966, Güterverkehr folgte am 31. Mai 1970, Rückbau bis zur Parallelführung zur Hauptbahn 1972).
Telefonvorwahlen
In der Stadt gilt die Vorwahl 09823. Abweichend hiervon nutzen Frommetsfelden die 09803 sowie Atzenhofen und Röttenbach die 09804.
Persönlichkeiten
Gustav-Weißkopf-Denkmal
Gustav Weißkopf
Söhne und Töchter der Stadt
Leutershausen ist die Heimatstadt des Flugpioniers Gustav Weißkopf. Das Flugzeug Weißkopfs wurde anlässlich des Jubiläums der Gebrüder Wright nachgebaut und das Modell 21 ist tatsächlich erfolgreich geflogen. Der Klassische Philologe und Kemptener Gymnasiallehrer Eduard Ströbel kam in Leutershausen als Sohn des Tierarztes Theodor Stöbel zur Welt. Des Weiteren ist Paula Kissinger (geb. Stern), die Mutter von Henry Kissinger, in Leutershausen geboren. Basketballnationalspieler Christopher McNaughton wurde auch in Leutershausen geboren.
Weitere Persönlichkeiten, die mit Leutershausen in Verbindung stehen
Der Reformator Johann Eberlin von Günzburg wirkte in Leutershausen von 1530 bis zu seinem Tod im Oktober 1533.
In Leutershausen verstarb um die Mitte des 16. Jahrhunderts der Augsburger Täuferführer Georg Nespitzer, nachdem er während eines Gefängnisaufenthaltes in Ansbach seine täuferischen Ansichten widerrufen hatte.
Ehrenbürger
Leutershausen war die dritte deutsche Stadt, die Adolf Hitler 1932 zum Ehrenbürger ernannte. 1948 wurde die Ehrenbürgerschaft vom Stadtrat aberkannt.[30]
Literatur
Konrad Bickert: Alt-Leutershausen und seine Ortsteile, Band 1, Leutershausen 1987, ISBN 3-922175-23-6; Bd. 2. Leutershausen 1998, ISBN 3-922175-38-4.
Konrad Bickert: 1000 Jahre Leutershausen. Bilder der Heimat, mit einem Beitrag von Gerhard Rechter. Leutershausen 2000, ISBN 3-922175-43-0.
Johann Kaspar Bundschuh: Leutershausen. In: Geographisches, statistisch-topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 340–341 (Digitalisat).
Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 125–126.
Günther P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 119–122.
Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Leutershausen. Eine familiengeschichtliche Untersuchung. Nürnberg 2006 (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 15), ISBN 3-929865-10-6.
Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, DNB 810483149, S. 352–353.
Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 131.
Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1964, DNB 450093387, S. 165–167.
Gottfried Stieber: Leutershaußen. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 562–567 (Digitalisat).
Ernst Stimpfig: Die Juden in Leutershausen, Jochsberg, Colmberg und Wiedersbach. Eine Dokumentation. Leutershausen 2001, ISBN 3-922175-42-2.
Gerald Ulrich: Leben und Lebensraum: Leutershausen – Fotografien von innen und außen. Leutershausen 2002, ISBN 3-922175-48-1.
Albert Wüst: Gustav Weißkopf: „ich flog vor den Wrights“. Erster Motorflug 14. August 1901. Leutershausen 1999, ISBN 3-922175-39-2.
Weblinks
Commons: Leutershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Leutershausen – Quellen und Volltexte
Karte der Stadt Leutershausen auf dem BayernAtlas
Eintrag zum Wappen von Leutershausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Leutershausen: Amtliche Statistik des LfStat