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Von daher wollen wir Ihnen Statistiken über Löbichau nicht vorenthalten.
Geschichte
Schloss Löbichau, 2009 abgerissen
Schloss Löbichau, historisierender Neubau (2015)
Wirtschaftliche Frauenschule Löbichau
Schloss Tannenfeld
Löbichau wurde im Jahre 1255 erstmals urkundlich als „Luboch“ erwähnt. Inmitten des sumpfigen Geländes wurde eine Wasserburg errichtet, welche später zum Rittergut wurde und im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt wird. Bis 1360 gehörte das Anwesen den Herren von Swentz. 1494 waren die Herren von Ende und ab 1619 die Herren von Einsiedel die Besitzer. Familie von Hoym kaufte den Besitz 1730.
1794 erwarb ihn die Herzogin Dorothea von Kurland, die von 1796 bis 1798 auf den Grundmauern der Burg ein klassizistisches Schloss errichten ließ.[2] Ein Englischer Landschaftsgarten umgab das Schloss und in der Nachbarschaft wurde im barockisierenden Stil das kleinere Schloss Tannenfeld errichtet. Beide Schlösser zusammen bildeten den „Musenhof Löbichau“ mit Besuchen bedeutender politischer und kultureller Persönlichkeiten. Der russische Zar Alexander I. besuchte den Ort 1808, um eine Verbindung mit der Familie des französischen Außenministers, den Talleyrand-Périgord, einzufädeln; auf seine Vermittlung heiratete im Jahr darauf eine der vier Töchter der Herzogin Talleyrands Neffen. Gäste waren auch der König von Preußen, Napoleon, Metternich, Goethe, Schiller, Gottfried und Theodor Körner.[3] Nach dem Tode der Herzogin 1821 fiel der Besitz an ihre Tochter Johanna Katharina Prinzessin Biron von Curland (1783–1876), verheiratet mit Francesco Pignatelli, Herzog von Acerenza. Nach deren Tod 1876 fiel er an ihre Nichte Luise von Tümpling geb. von Boyen, Tochter des Generals Leopold Hermann von Boyen und seiner Frau Franziska geb. Prinzessin Biron von Curland. 1886 wurde im Schloss ein Körner-Zimmer eingerichtet, in dem die engen Beziehungen zwischen der Herzogin und dem Freiheitsdichter Theodor Körner dokumentiert wurden.
Frau von Tümpling stiftete das Schloss 1908 als Johanna-Luisen-Stift der Deutschen Adelsgenossenschaft, die dort ein Damenstift und bis 1930 auch eine Hauswirtschaftsschule betrieb. Dem Reifensteiner Verband war die Schule seit 1908 angeschlossen. Freya von Moltke, geb. Deichmann besuchte die Schule ab April 1928 für ein Jahr.[4]
Nach 1945 wurde vom Landkreis Gera dort ein Altersheim eröffnet, und ab 1951 wurde es vom Landkreis Schmölln als Verwaltungssitz genutzt.[5]
Das 2009 abgerissene klassizistische Hauptgebäude[6] wurde durch einen als Alten- und Pflegeheim dienenden Neubau in Anlehnung an das historische Erscheinungsbild ersetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der Region der Uranerzbergbau der SDAG Wismut.
Vom 1. Februar 1992 bis 11. Oktober 1994 gehörte die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Löbichau-Wildenbörten an, die zum 12. Oktober 1994 in der Verwaltungsgemeinschaft Oberes Sprottental aufging.
Eingemeindungen
Im Jahre 1923 wurde Falkenau eingemeindet. Am 1. April 1937 erfolgte die Eingemeindung von Ingramsdorf nach Drosen. Weitere Eingemeindungen fanden nach dem Zweiten Weltkrieg statt:
am 30. Mai 1950 Großstechau und Kleinstechau (mit Tannenfeld),
am 1. Oktober 1961 Drosen (mit Ingramsdorf) und schließlich
am 1. Januar 1974 Beerwalde.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Jahren 1933 bis 1939.[7] Die Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand von 1939:
Ort
Löbichau
Beerwalde
Drosen
Großstechau
Kleinstechau
|
1933
364
316
176
149
110
|
1939
326
305
159
156
126
|
Entwicklung der Einwohnerzahl seit 1994 (ab 1994: Stand jeweils 31. Dezember):
1994: 1291
1995: 1286
1996: 1295
1997: 1325
1998: 1329
1999: 1269
|
2000: 1284
2001: 1255
2002: 1268
2003: 1266
2004: 1184
2005: 1174
|
2006: 1140
2007: 1123
2008: 1097
2009: 1103
2010: 1084
2011: 1027
|
2012: 1007
2013: 1008
2014: 0992
2015: 0976
|
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Torhaus, heute Sitz der Gemeindeverwaltung
Gemeinderat
Seit der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen[8]:
CDU-Wählergruppe – 1 Sitz (7,1 %)
Freie Wählergruppe – 11 Sitze (92,9 %)
Die Wahlbeteiligung lag bei 64,3 % (-2,3 %p).
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 1990 Rolf Hermann (FDP). Er wurde zuletzt am 5. Juni 2016 mit einer Mehrheit von 98,9 % ohne Gegenkandidaten und einer Wahlbeteiligung von 53,0 % (- 1,0 %p) im Amt bestätigt.[9]
Wappen
Blasonierung: „Halbgeteilt und gespalten; oben in Rot die goldene Blüte der Sonnenblume, die Staubgefäße durch ein goldenes Rautengitter in Schwarz, vorn unten in Schwarz silberne Hammer und Schlägel und hinten in Gold ein roter, golden gekrönter, schwarzbewehrter Löwe.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Großbild „Die friedliche Nutzung der Kernenergie“ von Werner Petzold
„Trauernde“ im Skulpturenpark
Die durch die Gemeindeverwaltung genutzten Teile des Schlosses in Löbichau befinden sich in einem guten baulichen Zustand, während das Hauptgebäude 2009 zugunsten des Neubaus eines Alten- und Pflegeheims abgerissen wurde. Für das leerstehende Schloss in Tannenfeld gibt es noch keine Nachnutzung.
Ein offizielles Begleitprogramm des Landkreises Altenburger Land zur Bundesgartenschau 2007 war die Ausstellung Resurrektion Aurora[10] (d. h. Auferstehung Morgenröte) mit dem Förderturm Löbichau des ehemaligen Schachtes 403 und einer Lindenallee für Fußgänger und Radfahrer zur sanierten Halde Beerwalde, die bis zur Bergkuppe begangen werden kann. 2009 wurde das Großbild „Die friedliche Nutzung der Kernenergie“ von Werner Petzold, ein Werk des Sozialistischen Realismus ursprünglich am Giebel eines Wismutgebäudes in Paitzdorf, zwischen Halde und Turm wieder eingeweiht. Mit 12 Metern Breite und fast 16 Metern Höhe ist es das vermutlich größte freistehende Bild weltweit. Der Skulpturenkunstpark „Menschliche Dimensionen“ wurde direkt unter dem Förderturm angelegt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Fördergerüst Schacht 403 – Industriedenkmal in der Gemeinde Löbichau
Löbichau – Erinnerung an Bergbauzeiten
In der Region Ronneburg war das Vorhandensein von Uranerzen bereits zum Kriegsende 1945 bekannt. Für den Abbau wurde 1947 in Moskau die Staatliche Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie Wismut mit Betriebssitz in Aue gegründet. Die Gesellschaft und der Uranerzabbau standen von Beginn an unter sowjetischer Führung.
Bei der Ausweitung geologischer Untersuchungen durch die zum 1. Januar 1954 umfirmierte SDAG Wismut konnten 1975 Uranerzvorkommen in Löbichau-Drosen nachgewiesen werden. Im Anschluss begann die Wismut mit Planung und Bau von Förderanlagen und der Eisenbahnanbindung (Bahnstrecke Beerwalde–Drosen) für den Abtransport des Fördergutes. Es entstand einer der modernsten Fördertürme Europas und ein mehrgleisiger Güterbahnhof, der zu Beginn des Abbaus 1978 in Betrieb genommen wurde. Der Uranabbau begann 1982 und wurde nach der Wiedervereinigung 1990 eingestellt. Nach der Beendigung der sowjetischen Beteiligung im Jahr 1991 laut Deutsch-Sowjetischem Staatsvertrag wurde eine Wismut GmbH als Unternehmen der Bundesrepublik gegründet, die mit der Abwicklung bzw. Stilllegung betrieblicher Einrichtungen und der Sanierung und Rekultivierung beauftragt war. Durch Einflussnahme der Bürger und ihrer kommunalen Vertretung gelang es, das Fördergerüst der Schachtanlage Drosen für die Gemeinde Löbichau als Industriedenkmal zu erhalten.[11][12]
Persönlichkeiten
Herzogin Dorothea von Kurland (1761–1821)
Michael Ranft (1700–1774), Vampirismusforscher, war ab 1749 als Pfarrer in Großstechau tätig, wo er am 18. April 1774 auch verstarb.
Die Gutsherrschaft Löbichau und Schloss Tannenfeld befanden sich seit 1794 im Besitz der Herzogin Dorothea von Kurland. Wegen der häufigen Anwesenheit europäischer Herrscher der damaligen Zeit und deutscher Geistesgrößen ist das Schloss bis heute als Musenhof der Herzogin von Kurland bekannt.
Literatur
Antje Gallert: Resurrektion Aurora. Offizielles Begleitprojekt zur Bundesgartenschau 2007 des Landkreises Altenburger Land. Herausgegeben vom Landratsamt Altenburger Land, Altenburg 2007.
Kristin Jahn: Rund um den Schacht Drosen. Zeitzeugen erzählen. Sutton Verlag, Erfurt 2007. ISBN 978-3-86680-117-2
Rainer Bode: Vor Ort Ronneburg, Beerwalde, Drosen, Paitzdorf, Reust, Seeligstädt – Über den Uranbergbau bei Ronneburg, Thüringen. Bode Verlag GmbH, Haltern, 2. Aufl. 2007. ISBN 978-3-925094-41-5
Weblinks
Commons: Löbichau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Webseite der Gemeinde Löbichau
„Resurrektion Aurora“ – Die Wiederbelebung eines Areals. Offizielles Begleitprojekt der Bundesgartenschau 2007
„Bergbaubetrieb Drosen – Uranerzgewinnung und Sanierung“ – Die Geschichte der Uranerzgewinnung der Wismut im Bergbaubetrieb Drosen