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Von daher wollen wir Ihnen Statistiken über Marktschellenberg nicht vorenthalten.
Geschichte
Zweiter Hauptort von Klosterstift und Fürstpropstei
Marktschellenberg, Anfang 20. Jhdt.
1191 erstmals erwähnt,[3] wird der Ort „schellenberch“ 1211 zum ersten Mal schriftlich bezeugt.[4]
Neben Berchtesgaden war Schellenberg schon bald Standort einer Saline, die bis 1805 in Betrieb war. Nachdem 1286 zudem ein erst von Laien beziehungsweise einem „Hallinger“ (salinarius) geleitetes Salzamt eingerichtet wurde, erhielt Schellenberg bald Marktrechte, wenn auch vermutlich nur sehr eingeschränkt. Ein erster fürstlich benannter Marktrichter, dem nur die „Niedergerichtsbarkeit“ zustand, ist erst für 1334 nachweisbar. Marktschellenberg entwickelte sich damit zum zweiten Hauptort der Propstei Berchtesgaden. Die ersten „Hallinger“ waren noch Laien, im ausgehenden Mittelalter jedoch hatte sich dieses Salzamt als wichtigster Verwaltungsposten der Propstei etabliert und wurde aus den Reihen ihrer Augustiner-Chorherren besetzt.[5][6]
Säkularisation, Anschluss an Bayern
1803 wurde die Fürstpropstei Berchtesgaden aufgelöst und das Berchtesgadener Land verlor damit seine politische Eigenständigkeit. Nach drei kurz hintereinander folgenden Herrschaftswechseln wurden 1810 dessen Gebiet und seine Ortschaften dem Königreich Bayern angegliedert und aus dem Hauptort Schellenberg Markt und den Gnotschaften Ettenberg und Scheffau gingen die selbständigen politischen Gemeinden Schellenberg Markt, Schellenberg Land, Ettenberg und Scheffau hervor.[7]
→ Siehe zu diesem Absatz auch die Abschnitte: Geschichte und Religion / Kirchengeschichte in Fürstpropstei Berchtesgaden
Mit der Einbindung in das Königreich Bayern unter der direkten Zuständigkeit des Landgerichts Berchtesgaden waren 1810 alle später in Marktschellenberg vereinigten Gemeinden dem Salzachkreis zugeordnet und ab 1817 Teil des neu geschaffenen Isarkreises, der seit 1838 Oberbayern heißt. Im Jahr 1868 erfolgte eine Unterteilung des Regierungsbezirks Oberbayern und die Eingliederung des Ortes in das Bezirksamt Berchtesgaden.
Das Ende der Salzförderung und die Außerbetriebstellung der Saline 1805 bedeutete für die Schellenberger Gemeinden einen wirtschaftlichen Einschnitt, der erst mit dem Aufkommen des Tourismus überwunden werden konnte. 1898 wurde in Schellenberg ein Turnverein gegründet.[8]
Saline Schellenberg um 1900 oder früher, abgebrochen 1906
1911 erfolgte die Umbenennung zweier Gemeinden: Aus Schellenberg Markt wurde Marktschellenberg; aus Schellenberg Land wurde Landschellenberg. Am 1. März des gleichen Jahres wurde Ettenberg in die Gemeinde Landschellenberg eingemeindet.
Zeit des Nationalsozialismus
Das für den Ort zuständige Bezirksamt Berchtesgaden wurde 1939 in Landkreis Berchtesgaden mit gleichem Zuständigkeitsbereich umbenannt.
Nachkriegszeit
Am 1. Oktober 1969 wurden Marktschellenberg, Landschellenberg und Scheffau zur neuen Gemeinde Marktschellenberg zusammengeschlossen.
Ab dem 1. September 2012 werden die römisch-katholischen Pfarreien St. Andreas Berchtesgaden, Heilige Familie Au und St. Nikolaus Marktschellenberg zu einem Pfarrverband zusammengeschlossen.[9]
Pfarrkirche u. Brücke der B 305 (2014)
Rathaus und Berchtesgadener Ache
Marktschellenberg von Norden (2015)
Geografisch-soziokulturelle Zuordnungen
Marktschellenberg liegt innerhalb der von der Gebirgsgruppe der Berchtesgadener Alpen umschlossenen geomorphologischen Einheit Berchtesgadener Talkessel, in der sich in den nahezu deckungsgleichen historischen Grenzen des fürstpropstlichen Kernlandes die Kulturlandschaft Berchtesgadener Land herausgebildet hat.[10][11] Diese Kulturlandschaft grenzt sich noch heute soziokulturell unter anderem vom benachbarten Chiemgau und innerhalb des gleichnamigen Landkreises Berchtesgadener Land vom vormals herzoglich bayerischen Bad Reichenhall und vom einst zum Fürsterzbistum Salzburg gehörenden Rupertiwinkel ab.[12][13][14] Somit gingen und gehen für Marktschellenberg zuständige Gemeindeverbände und Gebietskörperschaften wie der vormalige Landkreis Berchtesgaden und der jetzige Landkreis Berchtesgadener Land der Fläche wie auch den zugehörigen Gemeinden nach weit über die soziokulturelle Begriffseinheit Berchtesgadener Land hinaus.[15]
Bezogen auf die Kulturlandschaft Berchtesgadener Land sind u. a. auch die Schellenberger Weihnachtsschützenvereine Mitglieder der 1925 gegründeten Vereinigten Weihnachtsschützen des Berchtesgadener Landes.[16]
Religion
Laut dem letzten Zensus von 2011 waren in Marktschellenberg von seinerzeit insgesamt 1.730 Einwohnern 1.314 römisch-katholisch (ein Rückgang von 13,2 % zu 1987) und 144 evangelisch (ein Rückgang von 2,0 % zu 1987), die Religionszugehörigkeit der restlichen 272 Einwohner wurde nicht aufgeschlüsselt. Bislang wird in den Statistiken der Volkszählungen neben „römisch-katholisch“ und „evangelisch-lutherisch“ lediglich noch die Zahl der „Ausländer“ angegeben – hier mit 161 (ein Zuwachs um 101,3 % zu 1987) von den nicht konkret aufgeschlüsselten 272 Einwohnern.[17] (→ siehe zu den diesbezüglich gemachten Angaben im Zensus 2011 u. a. auch die sie einschränkenden bzw. kritisierenden Abschnitte: Haushaltebefragung, Fragen zur Religion und Wissenschaftliche Kontrolle.)
Zur römisch-katholischen Pfarrgemeinde gehören neben der Pfarrkirche St. Nikolaus und der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung (Ettenberg) als Filialkirche auch die Pfarrkirche Zur Heiligen Familie sowie die Franziskuskirche als Teil der Pfarrei Heilige Familie im Berchtesgadener Ortsteil Au zum Pfarrverband Marktschellenberg in Marktschellenberg.[18][19] Seit September 2012 ist eine Zusammenlegung der römisch-katholischen Pfarreien St. Andreas Berchtesgaden, Heilige Familie Berchtesgadener Ortsteil Au und St. Nikolaus Marktschellenberg zu einem Pfarrverband in Planung.[20][21]
In Marktschellenberg gibt es weder eine evangelische Kirchengemeinde noch ein von evangelischen Christen genutztes Kirchengebäude. Die nächstgelegene evangelische Kirche ist die Christuskirche als Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Berchtesgaden.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich für die Sitzungsperiode 2014–2020 wie folgt zusammen:[22]
Freie Wählergemeinschaft (FWG) |
4 Sitze
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Ländliche Wählergemeinschaft (LWG) |
3 Sitze
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Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) |
3 Sitze
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Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
1 Sitz
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Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE) |
1 Sitz
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Bürgermeister
Nach seiner ersten Wahl zum Bürgermeister im April 2010[23] wurde Franz Halmich (FWG) im März 2014 im Amt bestätigt.[22][24]
Wahlkreise
Marktschellenberg gehört zum Bundestagswahlkreis Traunstein und zum Stimmkreis Berchtesgadener Land für Landtags- und Bezirkstagswahlen.
Wappen
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Blasonierung: „In Blau eine silberne Salzkufe mit sechszackigen blauen Stern vor gekreuztem Binde- und Löseschlüssel. Der goldene Schlüssel zeigt nach rechts.“[25]
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Wappenbegründung: Die gekreuzten Schlüssel als Attribut des Simon Petrus verweisen auf den Patron des Klosterstifts und spätere Fürstpropstei Berchtesgaden als Landesherrschaft bis 1803. Die Salzkufe bezieht sich auf die für die Gemeinde bis 1805 jahrhundertelang wirtschaftlich bedeutsame Salzgewinnung. Der blaue Stern stammt aus dem Wappen der Herren von Gutrat, die im 13. Jahrhundert als salzburgische Ministerialen die hohe Gerichtsbarkeit ausübten. Die dominierenden Farben Silber und Blau symbolisieren die bayerischen Landesfarben.[25]
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Marktschellenberg führt seit dem 19. Jahrhundert ein Wappen. Das jetzige Wappen führt die Gemeinde seit 1964 auf Grundlage eines Beschlusses des Gemeinderats und mit Zustimmung des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren. Beleg hierfür ist eine Ministerialentschließung vom 12. März 1964.[25]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Marktschellenberg
Sakralgebäude
Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung auf einem Hochplateau in Ettenberg wurde zwischen 1723 und 1727 errichtet.
Die Pfarrkirche St. Nikolaus mit dem Schutzpatron der Salzschiffer wurde 1521 errichtet und 1870/71 nach Baufälligkeit im neugotischen Stil neugebaut. Der Turm von 1521 blieb erhalten.
Pfarrkirche St. Nikolaus
Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung
Profangebäude
Kugelmühle Marktschellenberg – die letzte ihrer Art in Deutschland, siehe Untersberger Marmorkugelmühlen
Schellenberger Turm an der Grenze zu Österreich
Die Kugelmühle in Marktschellenberg
Naturschönheiten
Schellenberger Eishöhle
Almbachklamm – beginnt an der Kugelmühle und ist auf einem Steg begehbar
Eingangsbereich der Schellenberger Eishöhle
Almbachklamm
Kulturelle Traditionen
Schellenberger Kirchtag, alljährlicher Jahrmarkt am Wochenende nach dem 4. Juli (Ulrichstag)
Schellenberger Weihnachtsschützen
Bauernmarkt
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Die Gemeinde ist mit Sitz und Stimme im Zweckverband Tourismusregion Berchtesgaden-Königssee vertreten.
Ansässige Unternehmen
psm protech GmbH & Co. KG (Feinmechanik)
Verkehr
Verkehrstechnisch ist Marktschellenberg nur per Auto oder RVO-Bus erreichbar. Zwar war der Ort ab 1907 durch die Lokalbahn Berchtesgaden–Hangender Stein an das Eisenbahnnetz angeschlossen, diese wurde aber 1938 aufgrund eines sogenannten „Führerbefehls“ stillgelegt.
Durch Marktschellenberg führt die Bundesstraße 305, die Berchtesgaden mit Salzburg verbindet. Nördlich des Ortes befand sich an der B 305 bis zum Wegfall der Grenzkontrollen der Grenzübergang Hangendenstein.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
Rupprecht Mayer (* 1946), literarischer Übersetzer und Schriftsteller.
Ehrenbürger
Ludwig Bogner, ehem. Bürgermeister
Anton Gadringer, ehem. Bürgermeister
Stefan Imhof (1870–1963), Obermedizinalrat und Bürgermeister von Marktschellenberg (1899–1914) und später von Berchtesgaden (1946–1960), mehrfach ausgezeichnet als seinerzeit ältester amtierender Bürgermeister in der Bundesrepublik Deutschland
Alfons Kandler, ehem. Bürgermeister, 2009 ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse[26]
Benno Utzmeier, Pfarrer
Prominente Bürger
Hans Conrad Fischer (* 1926), Regisseur und Filmproduzent, das Elektrizitätswerk in Marktschellenberg gehört nach wie vor zu dessen Familienbesitz
Andreas Graitl (* 1984), ehemaliger Rennrodler, lebt in Marktschellenberg.
Herbert Gruhl, Umweltpolitiker (CDU, Grüne, ÖDP) und Autor, verbrachte seine letzten Lebensjahre in Marktschellenberg[27]
Steffen Rothacker (* 1987), früherer deutscher Skeletonsportler, lebt in Marktschellenberg.
Monika Springl (* 1987), ist eine Skirennläuferin und in Marktschellenberg aufgewachsen.
Siehe auch
Liste der Märkte in Bayern