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Von daher wollen wir Ihnen Statistiken über Nastätten nicht vorenthalten.
Geschichte
Im ersten Jahrhundert nach Christus, unter Kaiser Domitian (81-96) besetzen die Römer den Taunus und damit auch das Gebiet des heutigen Rhein-Lahn-Kreises und des späteren Nastättens. Vor und auch zur Zeit der Römer lebten im Taunus-Gebiet keltische Stämme, was sich auch daran zeigt, dass es in der Umgebung Nastättens zahlreiche keltische Hügelgräber gibt. Ob und wenn wie lange vor der urkundlichen Erwähnung das unmittelbare Gebiet in und um Nastätten besiedelt war, ist unbekannt.
Der Ort wurde urkundlich erstmals im Prümer Urbar im Jahre 893 als Nasteden erwähnt.[4] Anfang des 13. Jahrhunderts hatte die Abtei Prüm außer der Fronhube 28 Mansen (Bauernhöfe), die von Hörigen und vier die von Leibeigenen bewohnt wurden. Die Abtei Prüm vergab den Ort an die Grafen von Katzenelnbogen als Lehen, im Jahr 1449 kauften sie dieses.[5]
Mit Philipp I. († 27. Juni 1479) starben die Grafen von Katzenelnbogen im Mannesstamm aus, der Schwiegersohn, Landgraf Heinrich III. von Hessen, erbte die Grafschaft. Es kam zu einem jahrelangen Erbstreit mit Nassau-Dillenburg (um die Niedergrafschaft), der durch den Frankfurter Vertrag 1557 beendet wurde. 1527 kam es in Hessen, also auch in Nastätten, unter Landgraf Philipp I. von Hessen genannt der Großmütige, zur Einführung des lutherischen Bekenntnisses. Durch die Erbteilungen infolge des Todes Philipp I. 1567 wurde die Landgrafschaft Hessen an seine vier Söhne verteilt und Nastätten und die Niedergrafschaft fielen an den zweitjüngsten Sohn Philipps (Philipp II.), und es entstand die Landgrafschaft Hessen-Rheinfels. Nach dem Tod Philipp II. 1583 fiel die Niedergrafschaft an Hessen-Kassel. In den folgenden Jahrzehnten war die Niedergrafschaft ein Zankapfel zwischen dem reformierten Hessen-Kassel und dem lutherischen Hessen-Darmstadt: Während des Dreißigjährigen Krieges gehörte Nastätten und die Niedergrafschaft zwischen 1623 und 1647 zu Hessen-Darmstadt, ab 1648 gehörte es bis 1806 wieder zu Hessen-Kassel. [6]
Bereits in (und vor) dem 16. Jahrhundert wurde um Nastätten intensive Schafzucht betrieben und die aus der Wolle gewebten Stoffe als besonders hochwertiges „Nastätter Tuch“ im In- und Ausland verkauft. Ab etwa 1590 war der Anbau von Flachs eine wichtige Erwerbsquelle. Aus dem Flachs wurde ebenfalls Tuch hergestellt, das oft auch blau gefärbt wurde. Dies ist der Ursprung der Bezeichnung Blaues Ländchen für das Gebiet um den Ort.
Nach der Realteilung des Vierherrischen Gerichts auf dem Einrich in den beiden sog. Nastätter Rezessen 1774/75 und der Übernahme einer Anzahl von Dörfern in die direkte Landesherrschaft von Hessen-Kassel wurde Nastätten Sitz des neu gebildeten katzenelnbogischen Amtes Nastätten.
In der sogenannten Franzosenzeit kam der Ort zusammen mit den rechtsrheinischen Teil der Niedergrafschaft Katzenelnbogen von 1806 bis 1813 unter französische Verwaltung (Pays réservé). Nach dem Wiener Kongress gelangte die Region und damit Nastätten im Jahr 1816 aufgrund zweier Tauschverträge zwischen Hessen, Preußen und Nassau zum Herzogtum Nassau.
Nastätten bekam 1817 die Stadtrechte verliehen.[7]
Ab 1866 wurde Nastätten mit der Annexion des Herzogtums infolge des Deutschen Krieges preußisch und war zunächst dem Unterlahnkreis in der Provinz Hessen-Nassau zugeordnet. Ab 1. April 1886 gehörte die Stadt mit dem westlichen Teil des aufgelösten Amtes Nastätten dem neu geschaffenen Kreis Sankt Goarshausen an.
Nastätten war nach dem Ersten Weltkrieg vom 14. Dezember 1918 bis zum 9. September 1919 von französischen Truppen besetzt[6] und gehörte danach bis zum Abzug der Franzosen 1929 zur französischen Besatzungszone.
Am 27. März 1945 besetzten amerikanische Truppen Nastätten.
Im Juli 1945 wurde Nastätten Teil der französischen Besatzungszone.
Seit 1946 ist Nastätten Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Seit der Gebietsreform von 1969 gehört die Stadt zum Rhein-Lahn-Kreis und wurde 1972 Sitz der neugeschaffenen Verbandsgemeinde Nastätten.
Entwicklung der Einwohnerzahl (1495–1993)
Jahr
|
Einwohner[6]
|
1495
|
81
|
1577
|
108
|
1604
|
163
|
1773
|
968
|
1782
|
1029
|
1815
|
1355
|
1835
|
1712
|
1864
|
1576
|
1871
|
1653
|
1900
|
1586
|
1905
|
1671
|
1939
|
1929
|
1950
|
2418
|
1961
|
2501
|
1965
|
2696
|
1970
|
2727
|
1975
|
3031
|
1980
|
3010
|
1985
|
2982
|
1990
|
3249
|
1991
|
3408
|
1992
|
3631
|
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat in Nastätten besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Stadtrat:[8]
Wahl |
SPD |
CDU |
GRÜNE |
FDP |
FWG |
Gesamt
|
2014 |
8 |
6 |
1 |
– |
5 |
20 Sitze
|
2009 |
8 |
6 |
– |
2 |
4 |
20 Sitze
|
2004 |
7 |
8 |
– |
1 |
4 |
20 Sitze
|
FWG = Freie Wählergruppe Nastätten e. V.
Von Oktober 2001 bis zum 5. Januar 2017 war Emil Werner (SPD) Stadtbürgermeister von Nastätten. Im September 2016 gab dieser bekannt, aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt auszuscheiden. Da bis zum 19. September 2016 keine Bewerbung vorlag, wurde Joachim Rzeniecki (CDU) vom Stadtrat mit einer Mehrheit von 15 Stimmen zum Bürgermeister gewählt und am 5. Januar 2017 öffentlich als neuer Bürgermeister vereidigt.[9]
Gemeindepartnerschaften
Formerie in der nordfranzösischen Region Picardie
Bürgermeister von Nastätten[10]
Name
|
Amtszeit
|
Parteiangehörigkeit
|
hauptamtlich
|
Besonderes während der Amtszeit
|
Sonstiges
|
Christ (Vorname unbekannt)
|
1870- und 1880-er (genaue Amtszeit unbekannt)
|
unbekannt
|
nein
|
Besuch des Kronprinzen Friedrich III. in Nastätten im August 1880
|
|
Wasserloos (Vorname unbekannt)
|
1903–1927(genaue Amtszeit unbekannt)
|
unbekannt
|
nein
|
Bau der neuen Synagoge, Erster Weltkrieg, Ende des Kaiserreichs/Weimarer Republik, französische Besatzung, Inflation, beginnender Aufstieg der radikalen Kräfte
|
eine Amtszeit 12 Jahre
|
Brüning(Vorname unbekannt)
|
1927–1933
|
unbekannt
|
nein
|
Machtergreifung der Nationalsozialisten; Weltwirtschaftskrise, Adolf Hitler bekommt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Nastätten
|
auf 12 Jahre gewählt; schließlich auf Druck der Nationalsozialisten nach Westfalen versetzt
|
P. Haxel
|
1933–1934
|
NSDAP
|
nein
|
Gleichschaltung der Verwaltung und der Vereine
|
Interimsbürgermeister
/stellvertretender Bürgermeister
|
K. Ackermann
|
03.08.1934- 31.10.1936
|
NSDAP
|
nein
|
|
abgesetzt aufgrund Differenzen mit der NSDAP-Ortsgruppe
|
Wilhelm Holzey
|
02.04.1937–1943/1944
|
NSDAP
|
ja
|
Beginn des Zweiten Weltkriegs
|
|
P. Haxel
|
1944/1945
|
NSDAP
|
wahrscheinlich
|
|
stellvertretender Bürgermeister
|
David Seibel
|
ab März 1945; mindestens bis Juli 1945
|
keine
|
nein
|
Kriegsende; Befreiung durch amerikanische Truppen; Nastätten kommt in die französische Besatzungszone
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von P. Haxel ernannt aufgrund des Befehls des Landrates, dass Bürgermeister, die Parteimitglieder waren, ihre Ämter an Nicht-Parteimitglieder zu übergeben hatten
|
Franz Oberländer
|
genaue Amtszeit unbekannt; zwischen 1945 und 1948
|
unbekannt
|
nein
|
Nachkriegszeit
|
|
Gustav Kruschwitz
|
genaue Amtszeit unbekannt; zwischen 1945 und 1948
|
unbekannt
|
nein
|
Nachkriegszeit
|
|
Karl Oberländer
|
1948–1952
|
unbekannt
|
nein
|
Einführung der D-Mark
|
|
Heinrich Knörgel
|
1952–1956
|
unbekannt
|
nein
|
|
|
Hans Peter Kürten
|
1956–1965
|
unbekannt
|
ja
|
|
|
Hans Kunert
|
1965–1975
|
CDU
|
ja
|
Wegzug von Kampf und Spindler; 1972 Verwaltungsreform
|
Durch Verwaltungsreform war das Bürgermeisteramt ehren- und nicht mehr hauptamtlich; Amtszeit als haupt- und ehrenamtlicher Bürgermeister
|
Hans Kunert
|
1975–1979
|
CDU
|
nein
|
|
|
Karl- Peter Bruch
|
03.07.1979–2001
|
SPD
|
nein
|
1100-Jahr Feier
|
|
Emil Werner
|
2001-5.1.2017
|
SPD
|
nein
|
|
Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen
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Joachim Rzeniecki
|
seit dem 05.01.2017
|
CDU
|
nein
|
200-Jahre-Stadtrechte-Feier
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Wirtschaft
Nastätten war früher landwirtschaftlich geprägt. Im und vor dem 16. Jahrhundert gab es Schafzucht und „Blaufärberei“ (siehe oben). 1898 begann im gesamten Einrich der Bau der Nassauischen Kleinbahn, der bis 1901 dauerte. Die Bahnstrecke verlief auch durch Nastätten. Wo sich heute der Omnibusbahnhof befindet, war ab 1901 der Bahnhof bzw. das Bahnhofsgebäude, das auch heute noch steht. 1907/1908 gründete die Düsseldorfer Firma „Kampf und Spindler“ in Nastätten eine Seidenspinnerei, die bis 1969/1970 Bestand hatte.
Kultur
Das „Regionalmuseum Leben und Arbeiten“, das 1982 vom „Heimatpflegeverein Blaues Ländchen“ ins Leben gerufen wurde, ist im Gebäude der ehemaligen Realschule untergebracht. Das ehemalige Volksschulgebäude, das Bürgerhaus, wird für politische und kulturelle Veranstaltungen genutzt. Auch gibt es ein Freibad und ein Kino.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jährliche Veranstaltungen in Nastätten:
Blaufärbermarkt
Oktobermarkt
Weihnachtsmarkt
diverse Veranstaltungen des Gewerbevereins, z. B. Gewerbeausstellung oder Automobilschau
Religion
Synagoge in Nastätten, erbaut 1904 zerstört 1939
Die Stadt ist kirchlich der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau bzw. dem katholischen Bistum Limburg zugeordnet.
Evangelische Pfarrkirche Nastätten
In Nastätten gibt es zum einen die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, erbaut Mitte des 17. Jahrhunderts[11] und zum anderen die evangelische Kirche St. Salvator, die vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts (damals natürlich noch als katholische Kirche) entstand[12].
In Nastätten leben 53 % Menschen evangelischer Religionszugehörigkeit und 21 % Katholiken, die restlichen 26 % gehören entweder einer anderen oder keiner Religion an[13]. Der große Unterschied zwischen den beiden Religionsgruppen lässt sich dadurch erklären, dass in Nastätten – wie in der gesamten Landgrafschaft Hessen – 1527 die Reformation eingeführt wurde und die Untertanen des Landgrafen somit evangelisch werden mussten. Da die Einwohner nach dem im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit gültigen Grundsatz „Cuius regio, eius religio“ (wessen Herrschaft, dessen Religion) nicht das Bekenntnis wechseln durften, blieb Nastätten größtenteils evangelisch, wie sich auch an den heutigen Zahlen zeigt.
Der erste Jude, mit Namen Isaias, zog, mit der am 8. Oktober 1654 ausgestellten Erlaubnis des Landgrafen Ernst von Hessen-Rheinfels im Jahr 1654 nach Nastätten. In den folgenden Jahrzehnten zogen mehr Juden nach Nastätten, sodass 1843 dort 67 Juden lebten. 1871 waren es 78, 1905 67 und 1925 54.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Juden rechtlich gleichgestellt. Die Emanzipation und Gleichstellung der Juden war in Nastätten, das ja ab 1866 zu Preußen und zum Norddeutschen Bund gehörte, mit einem Gesetz des Norddeutschen Bundes vom 3. Juli 1869 abgeschossen.
Von 1868 an gab es jüdischen Religionsunterricht in Nastätten.
Am 5. und 6. August 1904 wurde die neue Synagoge in Nastätten unter großer Anteilnahme auch der nicht-jüdischen Bevölkerung eingeweiht.
Am 15. Januar 1941 meldete der damalige Nastätter Bürgermeister dem Landrat in St. Goarshausen, dass in Nastätten keine Juden mehr lebten.
Krankenhaus
→ Hauptartikel: Paulinenstift Nastätten
In Nastätten befindet sich das Paulinenstift, das zum Verbundklinikum Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gehört. Es wurde 1857 auf Anregung der Herzogin von Nassau, Pauline von Württemberg, gegründet.
Schulisches
Neben einer Grundschule bietet Nastätten eine nach dem Erfinder Nicolaus Otto benannte Integrierte Gesamtschule. Früher gab es eine Volksschule, später eine Realschule und andere spezialisierte Schulen.[14]
Söhne und Töchter der Stadt
Wilhelm Nesen (1492–1524), Humanist und Pädagoge
Konrad Nesen (um 1495–1560), Humanist und Bürgermeister von Zittau
Robert Ferdinand Wagner (1877–1953), US-Senator und Begründer der amerikanischen Sozialgesetzgebung, sein gleichnamiger Sohn war von 1954 bis 1965 Oberbürgermeister von New York
Harro Heuser (1927–2011), Mathematiker und Autor
Frithjof Fratzer (1934–2010), Regierungsdirektor a. D., Jurist und Autor
Wolfgang Back (* 1943), Fernsehmoderator und Wissenschaftsredakteur
Karl Peter Bruch (* 1946), von 2005 bis 2011 rheinland-pfälzischer Minister des Innern und für Sport [15], 2001 zum Ehrenbürger von Nastätten ernannt
Ingolf Deubel (* 1950), rheinland-pfälzischer Minister für Finanzen 2006–2009
Christian List (* 1973), Professor für Philosophie und Mathematik an der „London School of Economics“
Friedrich Schenck (1800–1879), letzter nassauischer Amtmann in Nastätten (1851–1866)
Siehe auch
Liste der Kulturdenkmäler in Nastätten
Liste der Naturdenkmale in Nastätten
Literatur
Manfred Böckling: Im Allgemeinen ist es ruhig. Der Beginn des Stellungskriegs an der Vogesenfront 1914 im Spiegel des Kriegs-Notizbuchs des Nastätter Amtsgerichtssekretärs Joseph Klemen. – In: Nassauische Annalen, Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 121 (2010), S. 277–313. ISSN 0077-2887
Nastätten – Geschichte und Gegenwart. Hrsg. v. d. Stadt Nastätten. Nastätten 1992.
Nastätten zwischen gestern und morgen Blaue Blätter Band 18, Hrsg. v. d. Stadt Nastätten. Nastätten 2017.
Weblinks
Commons: Nastätten – Sammlung von Bildern
Offizielle Homepage der Stadt Nastätten
vergrößern und Informationen zum Bild anzeigenPanorama-Aufnahme von Nastätten