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Von daher wollen wir Ihnen Statistiken über Nesselwang nicht vorenthalten.
Geschichte
Gesamtansicht vom Alpspitz
Zinkenbichlkapelle und Pfarrkirche St. Andreas in Nesselwang, November 2001
Nesselwang 2006
Bis zum 19. Jahrhundert
In den Jahren 16/15 v. Chr. begannen Tiberius und Drusus, die Stiefsöhne des römischen Kaisers Augustus, mit der Eroberung des Alpenvorlandes bis zur Donau. Seit etwa 500 v. Chr. war dieses Gebiet von Kelten besiedelt. Eine Hauptverkehrsader wurde für die Römer die Via Claudia, die 46/47 n. Chr. angelegt wurde. Diese römische Heeresstraße führte von Verona über den Fernpass, Reutte in Tirol, vorbei an Füssen weiter nach Augsburg. Bei Vils wurde eine Verbindungsstraße angelegt, die durch das spätere Siedlungsgebiet von Nesselwang und weiter in das römische Cambodunum, das heutige Kempten (Allgäu), führte. Die letzten Römer zogen sich aus dem Gebiet des heutigen Bayern in den Jahren 487/488 zurück.
Um die Mitte des 8. Jahrhunderts kam der Wandermönch Magnus zur Bekehrung der heidnischen Alemannen durch Nesselwanger Gebiet; er soll dort eine Bet-Zelle errichtet haben. Politisch gehörte Nesselwang mit seinem Umland zu dieser Zeit zum ostfränkischen Herrschaftsgebiet. Der Ort wurde Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirkes, zu dem auch ein Königshof gehörte.
Einen der entscheidendsten Einschnitte in seiner Geschichte hatte Nesselwang in den Jahren 1310 bis 1313. Zum Erwerb der Kaiserkrone plante König Heinrich VII. einen Italienzug, der im Jahre 1310 begann. Um dieses Unternehmen finanzieren zu können, mussten die Herrschaftsrechte zwischen Füssen und Nesselwang dem Bischof von Augsburg verpfändet werden. König Heinrich wurde zwar zum Kaiser gekrönt, starb jedoch 1313 in der Nähe von Siena. So kam es, dass dieses Reichspfand nie mehr eingelöst wurde. Bis zur Säkularisation blieb Nesselwang beim Hochstift Augsburg.
Die Augsburger Bischöfe waren während dieser Zeit in und um Nesselwang die Landesherren. Die möglicherweise im 11. Jahrhundert erbaute Nesselburg und die Herrschaft Nesselwang erhielten zunächst die Freiherren von Rettenberg als Lehen. Nach mehrmaligem Wechsel übernahmen die Bischöfe 1425 Nesselwang in eigener Verwaltung und setzten einen Vogt auf der Nesselburg ein. Da diese 1595 abbrannte, kaufte die bischöfliche Regierung 1601 im Ort ein Amtshaus (1976 abgebrochen).
Im 18. Jahrhundert bezeichnete der Tiroler Kartograph Peter Anich den Ort als Groß Nesselwang, zur Unterscheidung von Nesselwängle in den Tannheimer Bergen, das er Klein Nesselwang nannte.[2]
1429 erhielt Nesselwang von König Sigismund, einem Sohn Karls IV., das Recht, alle Jahre einen fünftägigen Jahrmarkt und jede Woche einen Wochenmarkt abzuhalten. Mit diesem Marktrecht war ein Schutzrecht für die Marktbesucher und Händler verbunden. Ausschlaggebend für die Marktrechtsverleihung waren hauptsächlich wirtschaftliche Motive des bischöflichen Landesherren, da er eine ansehnliche Summe an Marktsteuern und Zöllen kassieren konnte.
Durch seine Lage an einer wichtigen Durchgangsstraße litt Nesselwang zwangsläufig unter fast allen großen Kriegen der Neuzeit, mit Ausnahme der beiden Weltkriege. Im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam Nesselwang wie fast das gesamte Allgäu zum Königreich Bayern und gehört seit 1837 zum Regierungsbezirk Schwaben.
20. Jahrhundert
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Entwicklung des Tourismus in der Gemeinde ein.
Einwohnerentwicklung
Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987.
Jahr |
1840 |
1900 |
1939 |
1950 |
1961 |
1970 |
1987 |
1991 |
1995 |
2000 |
2005 |
2010 |
2015
|
Einwohner |
1641 |
1652 |
1996 |
3090 |
2857 |
2765 |
3068 |
3624 |
3478 |
3561 |
3518 |
3487 |
3541
|
Von 1988 bis 2008 wuchs Nesselwang um 391 Einwohner bzw. ca. 13 %.
Politik
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat hat 16 Mitglieder. Im Marktgemeinderat sind nach der Kommunalwahl vom 16. März 2014 folgende Fraktionen vertreten:
CSU |
FW |
SPD
|
8 Sitze |
6 Sitze |
2 Sitze
|
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 2008 Franz Erhart. Bei der Kommunalwahl 2014 wurde er mit 85,8 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.
Wappen
Beschreibung: Gespalten von Rot und Silber; darauf drei aus einem goldenen Dreiberg wachsende grüne Nesselzweige.
Rund 150 Jahre später, 1582, erhielt Nesselwang ein eigenes Ortswappen. Es zeigt die hochstiftischen Farben rot und weiß, drei auf den Ortsnamen bezugnehmende Nesseln, sowie den Dreiberg, einen Hinweis auf die Rettenberger, die einstigen Lehnsherren. Ausschlaggebend war nun, dass die Verleihung des Ortswappens mit der Verleihung eines Siegels verbunden war. Es ging den Nesselwangern also hauptsächlich um das Siegelgeld, um zusätzliche Einkünfte, die sie für Besiegelungen erhielten. Heute werden diese Arbeiten normalerweise von Notaren verrichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
A 7 Anschlussstelle Nesselwang
Nesselwang liegt zentral im Allgäu und ist durch die Außerfernbahn, eine Eisenbahnstrecke, mit Kempten, dem österreichischen Reutte und mit Garmisch-Partenkirchen verbunden. Von Norden führt die längste Autobahn Deutschlands, die A 7, nach Nesselwang und weiter nach Füssen. Seit Bestehen der Autobahn ist das Verkehrsaufkommen der B 309 im Ort stark zurückgegangen. Der höchste Punkt aller Autobahnen in Deutschland liegt mit 914 m NHN nahe der Anschlussstelle Nesselwang.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Nesselwang
Museen
Heimathaus
Heimathaus in Nesselwang
Das Nesselwanger Heimathaus „Beim Glaser“ in der Füssener Straße ist ein altes Fachwerkhaus (Baujahr 1807), das weitgehend mit Originalmobiliar ausgestattet ist (Stube, Kammern, Glaserwerkstatt, landwirtschaftliche Sölde, Austragskammer und mehr). Im Dachboden befindet sich die Ausstellung einer Schreiner- und Schusterwerkstatt. Stall und Tenne sind für Land-, Alp- und Forstwirtschaft reserviert. Der Themenbereich Stall wurde in jüngster Zeit fertiggestellt. Das Heimathaus ist mit viel persönlichem Einsatz und Engagement von Nesselwanger Bürgern entstanden und wird von maßgebender Seite fachlich betreut.
Skimuseum
Mit der Ausstellung Skigeschichte Nesselwang im Skimuseum setzt das Allgäuer Bergdorf seinen Spitzensportlern ein Denkmal. Schon lange vor dem mehrfachen Biathlon-Olympiasieger und Weltmeister Michael Greis war es Franz Keller, der in der Nordischen Kombination mit Olympia-Gold und einer silbernen WM-Medaille die Bekanntheit seiner Heimatgemeinde steigerte. Insgesamt nahm bisher rund ein Dutzend Nesselwanger an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teil. Neben diesen Wintersportlern kehrten andere Spitzenathleten mit vielen nationalen Meistertiteln zurück. In der Ausstellung, die von der Nesselwanger Sportreporter-Legende Bruno Moravetz („Wo ist Behle?“) angeregt wurde, zeigen sie ihre Trophäen, ihre zum Teil historischen Sportgeräte und viele Fotos aus den Gründerjahren des Skisports. In der Kollektion von Biathlon-Gewehren ist auch die Ausrüstung von Michael Greis vertreten.
Kirchen
Die Pfarrkirche St. Andreas im neubarocken Stil wurde von 1904 bis 1906 wegen Baufälligkeit und der geringen Größe neu errichtet. Die Ausstattung wurde im Stil des Neurokoko geschaffen. Auf halber Berghöhe steht an einer Lichtung die berühmteste Marienwallfahrtskirche des Allgäus, Maria Trost, mit ihrer reichen barocken Innenausstattung. Sie ist in der Einsiedelei des Freiherrn Rudolf von Grimming 1725 erbaut worden, der dort ein Gnadenbild der Muttergottes unter einem Bildstock aufstellte. Das Bild hatte einen Brand unversehrt überstanden und zog zahlreiche Pilger auf den Berg. Heute umgibt ein barocker Hochaltar mit lichten Rokokoelementen die Kopie des Gemäldes. Die Linde auf der Lichtung ist über 350 Jahre alt. Die Kirche ist zu Fuß über den Kreuzweg oder über eine Mautstraße erreichbar. Jedes Jahr im Mai findet traditionell die Trachtenwallfahrt des Allgäuer Gauverbandes nach Maria Trost statt.
Freizeit- und Sportanlagen
Alpspitzbahn Nesselwang
Alpspitz-Bade-Center
Trendsportzentrum
Minigolfbahn
Abenteuerspielplatz im Kurpark
Spielehaus im Feriendorf Reichenbach
Regelmäßige Veranstaltungen
Die traditionelle Trachtenwallfahrt des Allgäuer Gauverbandes findet jedes Jahr Mitte Mai zur Kirche Maria Trost auf halber Berghöhe der Alpspitze statt.
Der E+H Wetzer Firmen- und Familienlauf im Juni ist eine Laufveranstaltung für Firmenmitarbeiter und Privatpersonen.
In den Sommermonaten Juli und August treten jeden Mittwoch die einzelnen Gruppen des Trachtenvereins Alpspitzler mit traditioneller Musik und Tanz auf dem Waldfestplatz auf.
Beim alljährlichen „Viehscheid“ (Almabtrieb) werden immer am 16. September die Jungrinder, die den Sommer auf den Bergalpen verbrachten, feierlich und mit Blumen geschmückt an ihre Eigentümer zurückgegeben. Der Viehscheid wird von einem mehrtägigen Fest unterhalb der Alpspitzbahn begleitet.
Einmalige Veranstaltungen
In Nesselwang fand vom 23. Februar bis 2. März 2013 die erste Alpine Skiweltmeisterschaft der Gehörlosen statt.[3] Die Schirmherrschaft hatten die frühere Erfolgs-Skirennläuferin Irene Epple-Waigel und der ehemalige Bundesfinanzminister Theodor Waigel übernommen.
Galerie
Alpspitze und Edelsberg
Attlesee
Schneidbach
Wank
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Marktes
Maximilian von Lingg (1842–1930), Bischof von Augsburg
Joseph Probst (1852–1899), Lehrer und Heimatforscher der Stadt Germersheim
Helmut Böck (* 1931), Skisportler
Josef Ripfel (* 1938), schwedischer Radrennfahrer
Herbert Hindelang (* 1940), Biathlet
Franz Keller (* 1945), Nordischer Kombinierer
Personen mit Bezug zum Ort
Sigmund Riefler (1847–1912), Physiker, Uhrmacher und Fabrikant
Bruno Moravetz (1921–2013), Sportreporter
Michael Greis (* 1976), Biathlet
Literatur
Wilhelm Liebhart (Hrsg.): Nesselwang. Ein historischer Markt im Allgäu.. Thorbecke, Sigmaringen 1990, ISBN 3-7995-4126-8.
Weblinks
Commons: Nesselwang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Touristiksite des Marktes Nesselwang
Eintrag zum Wappen von Nesselwang in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Nesselwang: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,05 MB)