…um dort Entscheidungshilfen heraus zu extrahieren.
Unser Erfolg basiert darauf, Muster aus möglichst vielen Datenströmen zu erkennen und diese dazu zu nutzen, Ihre Stellenanzeige kostenoptimiert zu besetzen.
Von daher wollen wir Ihnen Statistiken über Niedersachswerfen nicht vorenthalten.
Geschichte
Nach lokaler Überlieferung markiert der Ortsname Sachswerfen die südliche Grenze des Gebietes, welches nach dem Sieg über das Königreich der Thüringer im Jahre 531 von den Sachsen eingenommen wurde.[1] Die um Niedersachswerfen gelegenen Anhöhen – der Kohnstein und Mühlberg waren durch ihre natürlichen Gegebenheiten bereits in frühgeschichtlicher Zeit als Siedlungsplatz willkommen und wurden durch den Aufbau von Befestigungsanlagen gesichert.[2][3]
Im 16. Jahrhundert wurde der Ort von einem als „Mortbrenner“ erwähnten Brandstifter, den man im Juli 1537 auf dem Scheiterhaufen in Wernigerode verbrannte, in Schutt und Asche gelegt. Während des Siebenjährigen Krieges musste Niedersachswerfen 1757 eine etwa 2500 Mann starke französische Besatzung versorgen, diese war nach der verlorenen Schlacht bei Roßbach in das Gebiet Südharz – Eichsfeld zurückverlegt worden.[1]
Im 20. Jahrhundert wurde südwestlich von Niedersachswerfen eine Stollenanlage im Kohnstein angelegt, die zunächst als Treibstofflager der Wehrmacht verwendet wurde. Bei der Errichtung des Treibstofflagers mussten unter Führung der Wifo und der Leunawerke (Ammoniakwerk Merseburg) zwischen 300 und 700 Personen aus verschiedenen Ländern Zwangsarbeit leisten.[4] 1943 wurde das Treibstofflager von KZ-Häftlingen zur Rüstungsproduktionsstätte Mittelwerk (V2 / A4-Rakete) umgebaut, wozu an der Südseite des Kohnstein ein eigenes Konzentrationslager angelegt wurde. Im Ort Niedersachswerfen selber mussten Frauen und Männer aus Polen im Gipswerk Probst und auf Baustellen am Mühlberg Zwangsarbeit verrichten.
Am 1. Januar 2012 schloss sich Niedersachswerfen mit dem Nachbarort Ilfeld zur Landgemeinde Harztor zusammen.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (Stand: 2010):
1994: 3610
1995: 3540
1996: 3541
1997: 3541
|
1998: 3493
1999: 3476
2000: 3487
2001: 3470
|
2002: 3407
2003: 3354
2004: 3349
2005: 3323
|
2006: 3281
2007: 3286
2008: 3241
2009: 3258
|
2010: 3257
2011: 3241
|
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wallburg Kohnstein (abgetragen)
Seit der Jungsteinzeit siedelten Menschen im Tal der Zorge und nutzten den Kohnstein mit seinen steil zum Tal abfallenden Hängen als natürlich geschützten Platz. In der Hallstattzeit wurde auf der Hochfläche mit dem Bau einer Wallburg begonnen, doch noch vor der Fertigstellung wurde die Anlage durch Feuer zerstört. Weil der Kohnstein geologisch aus Anhydrit besteht und dieses Gestein einen hohen Wert für die Bau- und Grundstoffindustrie besitzt, wurde bereits vor Jahrhunderten mit dem Abbau des Gesteins an der Nordostseite des Berges begonnen. Inzwischen hat der Tagebaubetrieb die Fläche der einstigen Wallburg restlos abgetragen.[2]
Faciusgraben
Eine weitere, in Fragmenten erhaltene Wallburg wird als Faciusgraben bezeichnet. Er befindet sich auf dem nördlich des Kohnstein gelegenen Mühlberg. Der Name soll sich auf einen römischen Feldherren beziehen, welcher dort begraben liege.
Riesenhaupt
Das Riesenhaupt in Niedersachswerfen (51° 32′ 52″ N, 10° 46′ 5″ O51.54776388888910.768027777778) ist ein geschütztes Bodendenkmal. Es handelt sich hierbei um einen ovalen, 26 × 38 Meter in der Ausdehnung messenden und bis zu vier Meter hohen, künstlich aufgeschütteten Erdhügel. Noch im Spätmittelalter diente er als Gerichtsplatz. Ursprünglich soll sich auf der Anhöhe ein steinerner Wehrturm befunden haben, damit entspricht dieses Bauwerk dem Burgentyp einer Hochmotte.[2]
Gedenkstätten
Vor dem Anhydritwerk erinnert ein Gedenkstein an den kommunistischen Funktionär und Widerstandskämpfer Albert Kuntz, der 1945 im KZ Dora-Mittelbau ermordet wurde. Auf dem einstigen Lagergelände selbst befindet sich heute die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.
Seit 1984 wird mit einer Stele auf dem Thälmannplatz der KZ-Häftlinge gedacht, die bei einem Todesmarsch des KZ Dora-Mittelbau im Frühjahr 1945 durch den Ort getrieben wurden.
Sport
Der SV Hannovera Niedersachswerfen konnte 2011 auf 100 Jahre Fußballgeschichte zurückblicken.
Am 14. Juni 1911 gegründet nahm der Verein noch im selben Jahr den Spielbetrieb auf einem Sportplatz „Am Zoll“ auf. Später, nach dem Ersten Weltkrieg, ab ca. 1922 wurde auf dem in Eigenleistung angelegten Sportplatz „Am Hegerasen“ gespielt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden mit der Bildung Volkseigener Betriebe parallel dazu Betriebssportgemeinschaften. Trägerbetrieb des Vereins waren nun die VEB Leuna Werke. Der SV Hannovera wurde zur „BSG Chemie Niedersachswerfen“, und spielte auf einem neuen Sportplatz „Am Kupferhammer“. Unter dem Namen „BSG Chemie Niedersachswerfen“ spielte man bis 1990. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands spielt der Verein wieder unter dem Namen seiner Gründung.
Im Jahr 2016 gewann das Herrenteam den Kreispokal nach einem 2-0 Sieg im Finale gegen den FSV 06 Holzthaleben.[5]
Politik
Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 48.1 %
%706050403020100
63,4 %24,5 %12,2 %
CDUSPDLinke
Gemeinderat
Seit der letzten Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 setzte sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
CDU: 10 Sitze (63,4 %)
SPD: 4 Sitze (24,5 %)
Die Linke: 2 Sitze (12,2 %)
Wappen und Flagge
Am 27. Februar 1997 erhielt die damalige Gemeinde Niedersachswerfen die Genehmigung zur Führung eines Wappen und einer Flagge. Der Wappenentwurf stammt von Frank Jung.
Wappenbeschreibung
„In Gold ein grüner Dreiberg, darauf eine grüne Linde, rechts beseitet von einem grünen, sechsspeichigen Rad, links beseitet von einem grünen Mühlrad, der Dreiberg belegt mit einer goldenen, auf der Spitze stehenden Pflugschar.“
Flaggenbeschreibung
„Die Flagge von Niedersachswerfen ist grün-gelb gespalten und trägt das Gemeindewappen.“
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Haltepunkt Niedersachswerfen Ost der HSB
Niedersachswerfen liegt an der Bundesstraße 4 und besitzt zwei Haltepunkte der Eisenbahn, einen an der Südharzstrecke von Nordhausen nach Ellrich (Niedersachswerfen), und einen an der Linie der Harzquerbahn (Niedersachswerfen Ost). Die Harzquerbahn wird von den Harzer Schmalspurbahnen betrieben. Die Fahrzeit nach Nordhausen liegt mit den Zügen der HSB bei 18 Minuten (2003). Des Weiteren befinden sich entlang der HSB-Strecke noch zwei (Bedarfs-)Haltepunkte: Niedersachswerfen Herkulesmarkt und Niedersachswerfen Ilfelder Straße. Täglich fährt ein Dampfzug (10:25 Uhr) zum Brocken. Die Fahrzeit nach Nordhausen mit der Deutschen Bahn beträgt lediglich 6 Minuten (2006). Weiterhin verkehren täglich Regionalbahnen nach Ellrich, Northeim, Göttingen und Braunschweig.
Persönlichkeiten
Lorenz Rhodomann (1546–1606), Pädagoge, lutherischer Theologe, Historiker und Philologe
Johann Andreas Schmalbauch (1851–1904), Unternehmer und 1898 Gründer der Firma J. A. Schmalbauch
Otto Gerlach (1866–1914), Landarzt
Elisabeth Frerichs (1883–1967), Politikerin
Kurt Tilsner (1909–1989), Maler
Martin Döring (* 1924), Jurist und Verwaltungsbeamter
Richard Exner (1929–2008), deutschamerikanischer Literaturwissenschaftler, Lyriker und Übersetzer
Udo Preuße (* 1945), Fußballspieler
Tim Peter (* 1997), Volleyballspieler
Süd- und
Westseite der ev. St. Johannis-Pauli Kirche
Religionen
Die evangelisch-lutherische Kirche St. Johannis-Pauli gehört zum Kirchenkreis Südharz.
1946 wurde die katholische Pfarrvikarie Niedersachswerfen gegründet, weil der zum Bistum Hildesheim gehörende Ort durch die Errichtung der Zonengrenze vom Bistum Hildesheim abgeschnitten wurde. 1952 wurde das Grundstück eines Sägewerks erworben und zunächst im Wohnhaus eine Kapelle eingerichtet. In der Baracke des Sägewerkes wurde die Kirche St. Johannes Nepomuk eingerichtet und am 29. Mai 1975 eingeweiht, die Kapelle im Wohnhaus wurde zu einem Gruppenraum umfunktioniert. Während der DDR war die Kirche dem Apostolischen Administrator von Erfurt und Meiningen unterstellt, heute gehört sie zur Pfarrgemeinde Nordhausen und zum Bistum Erfurt.
Sonstiges
Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach wurde der Ort auch „Arreehausen“ benannt – eine Anspielung auf die Franzosenzeit 1757, als über Monate der Zugang in das Dorf durch die französischen Posten mit ihrem Befehl „Arrez!“ (Halt! – Stehenbleiben!) verweigert wurde.[1]
Weblinks
Commons: Niedersachswerfen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Der Tanzteich bei Niedersachswerfen – Quellen und Volltexte