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Geschichte
Der Ort wird 1103 als de Dagsteten erstmals namentlich erwähnt. Grundwort ist mhd. stete (=„Stätte, Platz“) und Bestimmungswort der Personenname Dago, Taggo.[4] 1319 erscheint der Ortsname mit dem Präfix Ober-, offensichtlich zur Unterscheidung benachbarter Siedlungen gleichen Namens.
Oberdachstetten war im Mittelalter ein freies Reichsdorf mit eigener Gerichtsbarkeit, darauf weisen im Wappen der Reichsadler und die Schwurhand hin.[5] Nach dem Dreißigjährigen Krieg siedelten sich hier Exulanten aus Oberösterreich an, die ihre Heimat aus Glaubensgründen hatten verlassen müssen.[6]
1801 gab es in dem Ort 66 Haushalte, von denen 58 dem Oberamt Ansbach und 8 anderen Grundherren untertan waren.[7]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahr 1808 das Steuerdistrikt Oberdachstetten gebildet, zu dem Anfelden, Ermetzhof, Lerchenbergshof, Lerchenbergsmühle und Oberdachstetten gehörten. Die Ruralgemeinde Mitteldachstetten wurde im Jahr 1810 gegründet[8] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Leutershausen und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Colmberg. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) erfolgte die Aufspaltung in
Ruralgemeinde Anfelden;
Ruralgemeinde Ermetzhof;
Ruralgemeinde Oberdachstetten mit Lerchenbergshof und Lerchenbergsmühle.
Von 1862 an wurde Oberdachstetten von dem Bezirksamt Ansbach (ab 1938: Landkreis Ansbach) verwaltet. Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Leutershausen, seit 1880 Amtsgericht Ansbach, die Finanzverwaltung ging 1880 auf das Rentamt Ansbach (ab 1920: Finanzamt Ansbach) über.[9]
1860 brachte der Bau der Eisenbahn einen Strukturwandel und neue Arbeitsplätze. Der Einzugsbereich von Oberdachstetten wuchs weit in das Umland hinein. Erstmals war es möglich, auch auswärts einen Arbeitsplatz aufzusuchen. Ein Steinbruch bei Oberdachstetten florierte bis 1930. Ab 1945 galt es über 300 Flüchtlinge und Heimatvertriebene aufzunehmen. Eingezwängt zwischen Bahnlinie und Bundesstraße hatte Oberdachstetten über Jahre hinweg wenig Entwicklungsmöglichkeiten. Nach erheblichen Investitionen in die Infrastruktur war in den letzten 15 Jahren eine weiträumige Erschließung von Baugelände möglich. Innerhalb der letzten Jahre wurden 150 neue Wohnhäuser gebaut und die Einwohnerzahl erhöhte sich fast um die Hälfte.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurde Mitteldachstetten nach Oberdachstetten eingemeindet. Am 1. Juli 1972 folgte Anfelden.[10]
Verwaltungsgemeinschaft
Von 1978 bis 2001 bildete Oberdachstetten mit der Nachbargemeinde Flachslanden die Verwaltungsgemeinschaft Flachslanden, die zum 1. Januar 2002 aufgelöst wurde.[11] Beide Gemeinden haben seither eigene Verwaltungen.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Oberdachstetten
Jahr
|
1818 |
1840 |
1852 |
1861 |
1867 |
1871 |
1875 |
1880 |
1885 |
1890 |
1895 |
1900 |
1905 |
1910 |
1919 |
1925 |
1933 |
1939 |
1946 |
1950 |
1961 |
1970 |
1987 |
1995 |
2005 |
2015
|
Einwohner
|
420 |
676 |
503 |
534 |
637 |
659 |
657 |
726 |
712 |
636 |
696 |
718 |
725 |
692 |
661 |
694 |
712 |
840 |
1203 |
1172 |
1056 |
1158 |
1249 |
1448 |
1719 |
1654
|
Häuser[12]
|
99 |
85 |
|
|
|
120 |
|
|
129 |
|
|
137 |
|
|
|
144 |
|
|
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167 |
185 |
|
362 |
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Quelle
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[14] |
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[17] |
[15] |
[15] |
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[15] |
[15] |
[19] |
[15] |
[15] |
[15] |
[20] |
[15] |
[15] |
[15] |
[21] |
[22] |
[23] |
|
[24] |
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[25]
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Ort Oberdachstetten
Jahr
|
001818 |
001840 |
001861 |
001871 |
001885 |
001900 |
001925 |
001950 |
001961 |
001970 |
001987 |
002015
|
Einwohner
|
400 |
660 |
534 |
638 |
699 |
704 |
676 |
1120 |
1041 |
1147 |
843 |
1220
|
Häuser[12]
|
97 |
83 |
|
|
126 |
133 |
140 |
157 |
181 |
|
252 |
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Quelle
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[13] |
[14] |
[16] |
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Religion
Ev. Kirche, Berglein-Dörflein
Ev. Kirche, Mitteldachstetten
77 % der Bevölkerung sind evangelisch-lutherisch, 12 % katholisch.[26]
Die Lutheraner gehören zu den Kirchengemeinden Oberdachstetten (St. Bartholomäus), Berglein-Dörflein (St. Kilian und Kunigunde) und Mitteldachstetten in der Pfarrei Oberdachstetten, Dekanat Leutershausen, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Die Katholiken sind der Pfarrei St. Dionysius in Virnsberg zugeordnet, mit Ausnahme der Ortschaft Anfelden, die der Pfarrei St. Johannis in Rothenburg ob der Tauber zugeordnet ist. Beide Pfarreien gehören zum Dekanat Ansbach des Erzbistums Bamberg.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat zwölf Mitglieder, dazu kommt der nebenamtliche Bürgermeister.
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SPD |
CSU |
WG Eintracht Mitteldachstetten |
Gesamt
|
2002 |
3 |
7 |
2 |
12 Sitze
|
2008[27] |
3 |
7 |
2 |
12 Sitze
|
2014[28] |
3 |
7 |
2 |
12 Sitze
|
Bürgermeister
Die Bürgermeister der Gemeinde Oberdachstetten ab 1900, soweit diese bekannt sind:
1906 Johann Siller
1940 Friedrich Eder
1945 Johann Henninger
1961 Georg Assum
1984 Hans Assum, † 13. Januar 2012
2012 Fritz Moßmeyer (CSU/Bürgerblock/Freie Wählergemeinschaft)
2014 Martin Assum (CSU)
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Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: Das Wappen ist gespalten; und zeigt links in Gold einen rotbewehrten halben schwarzen Adler; rechts ist es in zwei Felder geteilt, von denen das obere in Rot einen silbernen Handschuh und das untere in Silber ein schwarzes Tatzenkreuz besitzt.
Oberdachstetten gehörte mit Mittel- und dem abgegangenen Unterdachstetten zu den sogenannten Reichsdörfern. Diese nachweisliche Bindung an das Deutsche Reich wird mit dem halben Reichsadler angezeigt.
Der Handschuh ist ein Symbol der örtlichen Gerichtshoheit, da es 1417 und 1539 sowohl in Oberdachstetten, als auch in Mitteldachstetten nachweislich ein Gericht gegeben hat.
Das Tatzenkreuz weist auf den Deutschen Orden hin, der seit 1438 das Patronatsrecht in Oberdachstetten, in Mitteldachstetten ausgedehnten Grund- und Zehntbesitz, in Berglein und Dörflein die Gemeinde und Dorfherrschaft besaß.
Die im Wappen häufig vorkommenden Farben weiß und rot wurden auch für die Gemeindefahne ausgewählt.
Sonstiges
Oberdachstetten ist Teil der 2004 gegründeten kommunalen Nordallianz NorA[29], zu der auch die politischen Gemeinden Flachslanden, Lehrberg, Rügland und Weihenzell gehören.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Oberdachstetten liegt an der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg. Hier halten täglich jeweils über 20 Züge von und nach Ansbach (12 Minuten) und Würzburg (50 Minuten). Vom Bahnhof fahren auch die Buslinien nach Ansbach und Rothenburg ob der Tauber.
Verkehrsgünstig unmittelbar an der Bundesstraße 13 (Würzburg – München) gelegen, sind von Oberdachstetten aus die nächstgrößeren Städte gut zu erreichen (Nürnberg 55 km, Würzburg 59 km, Ansbach 18 km, Rothenburg ob der Tauber 23 km – nächste BAB-Auffahrt (Bad Windsheim, A7) 15 km)
Öffentliche Einrichtungen
Nur einige hundert Meter vom Ort entfernt liegt ein Badeweiher mit Jugendzeltplatz, Beachvolleyball-Feld, Liegewiese und Bolzplatz. In einem Blockhaus sind dort außerdem ein Aufenthaltsraum mit einer Küche, Duschen und Toiletten untergebracht.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Oberdachstetten zählen die St.-Bartholomäus-Kirche und die Kirchen in Mitteldachstetten und Berglein.
Die St.-Bartholomäus-Kirche wurde in der Zeit 1837 bis 1844 im Stile des Münchener Klassizismus errichtet. Das Geläut besteht aus vier Glocken, wobei die älteste im Jahr 1616 in Nürnberg, die große Glocke 1791 in Ansbach und die kleine Glocke 1926 in Rothenburg gegossen wurde. Im Jahr 1961 wurde die vierte Glocke gestiftet.
Bei den Kirchen in Berglein und Mitteldachstetten handelt es sich um Wehrkirchen.
Die Kirche in Berglein ist den Kirchheiligen Kilian und Kunigunde gewidmet. Der Chorturm (mit anschließender Sakristei) enthält mittelalterliche Mauerreste.
Die Kirche in Mitteldachstetten ist dem Kirchheiligen Jakob gewidmet. Sie wurde erstmals im Jahr 1122 urkundlich erwähnt. Der Chorturm wurde Ende 14. Jahrhunderts errichtet und hat Schießscharten. Der Saalbau stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Kirchweih in Oberdachstetten findet alljährlich am 3. Sonntag im Oktober mit dem traditionellen Kirchweih-Umzug als Höhepunkt statt, dessen Anfänge in die Zeit um 1900 zurückreichen. Angeführt wird der Umzug von den Kerwa-Buam, die von Musikanten unterstützt ihre Kerwa-Liedli singen. Den Abschluss des Zuges bildet das Pariser Eilrad. Dabei setzen sich wagemutige Kerwa-Buam auf ein Wagenrad, das von einem Traktor durch den Ort gezogen wird. In der Mitte des Zuges werden von den Kerwa-Buam auf aufwändig gestalteten Wagen die lustigen, aber auch ernsten Themen aus und um Oberdachstetten schauspielerisch gezeigt. Mittlerweile ist der Dochstetter-Kerwa-Umzug weit über die Ortsgrenze hinaus bekannt und beliebt.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Teufelsgraben und die sogenannte Spinnerin. Diese Örtlichkeiten liegen am Wanderweg von Oberdachstetten nach Westheim. Einer Sage nach soll die Jungfrau Apollonia Hufnagel von Anfelden nach Westheim zur Spinnstube gegangen sein. Dort habe man unter anderem auch von dem verrufenen Teufelsgraben im Walde zwischen Anfelden und Westheim gesprochen, wo es nicht geheuer sei. Das Mädchen habe erklärt, dass es sich auch vor dem Teufel nicht fürchte und auch um Mitternacht am Teufelsgraben spinnen wolle. Das habe die Apollonia auch wirklich getan. Am anderen Tag sei sie mit umgedrehten Hals tot aufgefunden worden.
Ein Grabdenkmal in Form eines romanischen Kreuzes erinnert an die Spinnerin.
Auch der Ursprung der Fränkischen Rezat liegt im Gemeindegebiet von Oberdachstetten. Auf dem Wanderweg von Oberdachstetten nach Marktbergel kommt man an der Rezatquelle vorbei.
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Oberdachstetten
Freizeit
Durch seine Lage im Naturpark Frankenhöhe lädt das Gemeindegebiet Oberdachstetten zu zahlreichen Wanderungen oder Radwanderungen ein.
So führt zum Beispiel der Biberttalradweg durch Oberdachstetten, der sich mit dem Burgenstraßenradweg und dem Zenntalradweg quer durch das romantische Franken verbinden lässt. Der von Bamberg kommende Aischtalradweg führt ebenfalls durch das Gemeindegebiet. Ausführliche Routenangaben sind der Radwanderkarte der NorA (Kommunale Allianz) zu entnehmen.
Der gemeindeeigene Badeweiher besitzt eine Liegewiese und ein Volleyballfeld. Sanitäre Anlagen sind vorhanden. Der dem Badeweiher angegliederte Jugendzeltplatz mit Betriebsgebäude wird in den Sommermonaten von den Jugendorganisationen angenommen.
Zwei Fußballplätze, drei Tennisplätze und ein Schießhaus stehen ebenfalls für sportliche Aktivitäten zur Verfügung.
In Oberdachstetten und seinen Gemeindeteilen stehen ausreichend Gastronomiebetriebe mit und ohne Übernachtungsangebot zur Verfügung.
Telefonvorwahlen
In Oberdachstetten gilt die Vorwahl 09845, abweichend hiervon in Berglein, Dörflein und Mitteldachstetten die 09829.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Michael Hufnagel (1854–1915), Bürgermeister Mitteldachstetten, Reichstags- und Landtagsabgeordneter
Helga Schmitt-Bussinger (* 1957), Politikerin der SPD, seit 1998 Abgeordnete im Bayerischen Landtag
Heinz Hess (1941–2006), Unternehmer
Ehrenbürger
1899 wurde dem hiesigen Förster Habermeyer, der tatkräftig zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr und dem Darlehenskassa-Verein beigetragen hatte, das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Weitere Ehrenbürger sind nicht bekannt.
Literatur
Johann Kaspar Bundschuh: Oberdachstetten. In: Geographisches, statistisch-topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 158 (Digitalisat).
Robert Krusche: „Am Ursprung der Rezat. Historisches von und um Oberdachstetten.“ Oberdachstetter Dorfchronik 1988
Robert Krusche: „Dochstetter und andere Kerwaliedli“ Kirchweihlieder 1978 (Musikalisch Überarbeitet von Günter Hochreiner)
Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 145–147.
Günther P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 131.
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Michael Laßleben, Kallmünz 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 894, 1004.
Josef Maier: Evangelisch-lutherische Kirche St. Bartholomäus in Oberdachstetten. Untersuchung anhand historischer Quellen; In: Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken 96 (1992); S. 111–142.
Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1964, DNB 450093387, S. 180–181.
Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 166.
Gottfried Stieber: Dachstetten (Ober-). In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 307–308 (Digitalisat).
Weblinks
Commons: Oberdachstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Chronik „Am Ursprung der Rezat“ von Robert Krusche
Karte der Gemeinde Oberdachstetten auf dem BayernAtlas
Eintrag zum Wappen von Oberdachstetten in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Oberdachstetten: Amtliche Statistik des LfStat
Oberdachstetten in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg
Oberdachstetten in dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie