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Geschichte
Sauldorf, Rast und Roth waren bis 1803 Geistliches Territorium. Sie gehörten zur Benediktinerabtei Petershausen bis zu deren Auflösung und unterstanden dem petershausischen Obervogteiamt Herdwangen. Das Kloster wurde 1802 säkularisiert und fiel an die Markgrafschaft Baden. Als das Gebiet des Obervogteiamtes Herdwangen zu Baden kommen sollte, erhob Österreich allerdings Einwände, so dass die petershausischen Gebiete zunächst unter Sequestratur gestellt wurden, dann aber 1808 endgültig an Baden kamen. Dies mit Ausnahme des Ortes Rast, der zunächst dem Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen angegliedert war, dann aber 1812 gegen den zwei Jahre zuvor für kurze Zeit badisch gewordenen Ort Ablach eingetauscht wurde. So kam Rast ebenfalls zum badischen Amtsbezirk Meßkirch.[5]
In Sauldorf endete der Zweite Weltkrieg am 22. April 1945, als französische Truppen den Ort erreichten.[6]
Die heutige Gemeinde wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg am 1. Januar 1974 durch Vereinigung der Gemeinden Bietingen, Boll, Krumbach, Rast, Sauldorf und Wasser zunächst unter dem Namen Wasser neu gebildet und am 25. Juni 1974 in Sauldorf umbenannt.[7]
Politik
Gemeinderat
In Sauldorf wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[8]. Die Wahlbeteiligung betrug 60,3 % (2009: 63,4 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Partei / Liste |
Stimmenanteil |
Sitze |
Ergebnis 2009
|
Freie Wähler |
52,7 % |
6 |
58,7 %, 8 Sitze
|
CDU |
47,3 % |
6 |
41,3 %, 5 Sitze
|
Bürgermeister
Am 28. Januar 2007 wurde Wolfgang Sigrist, von 1989 bis 2007 beim Landratsamt Sigmaringen als Hauptamtsleiter beschäftigt, mit absoluter Mehrheit von 98,82 Prozent im ersten Wahlgang zum Bürgermeister von Sauldorf gewählt. Die Amtsgeschäfte übernahm Sigrist zum 1. März und wurde am 15. März 2007 verpflichtet. Er trat die Amtsnachfolge von Thomas Kugler an. Dieser wurde am 26. März 2006 für eine dritte Amtszeit in Sauldorf wiedergewählt, kandidierte aber bald als Bürgermeister in Pfullendorf und wurde nach dortigem Wahlerfolg am 13. Januar 2007 vereidigt.
1990–2006: Thomas Kugler (CDU)
2007: Leonhard Stadler (kommissarisch)
seit 2007: Wolfgang Sigrist (CDU)
Wappen
Das Wappen von Sauldorf zeigt einen durch Wellenschnitt von Silber und Blau geteilten Schild, oben ein schräger blauer Schlüssel, dessen Bart aus drei linksgewendeten Haken besteht; unten ein schwimmender, flugbereiter silberner Schwan.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Gemeinde Sauldorf ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.
Bauwerke
Altkatholische St.-Sebastian-Kirche in Sauldorf
St.-Sebastian-Kirche und Pfarrhaus Sauldorf
„Rother Altar“, ehem. Altar aus St. Sebastian Sauldorf, dann Roth, heute Zeughaus Mannheim
St. Matthäus in Bichtlingen
St. Johannes der Täufer in Krumbach
St. Silvester in Boll
In dem kleinen Dorf befinden sich zwei Kirchen: Die alt-katholische St.-Sebastian-Kirche ist nur 150 Meter von der römisch-katholischen Kirche gleichen Namens entfernt.[9] Diese wurde 1832/33 im Barockstil gebaut und hat neubarocke Fresken von Kitschger. In der Pfarrkirche befand sich einst ein Holzschnitzaltar, ein gotisches Marienretabel mit Altaraufsatz, darin im Zentrum Maria mit Jesuskind, Sebastian, Katharina, Barbara und Johannes der Täufer aus der Werkstatt des Niklaus Weckmann, aus Lindenholz geschnitzt, heute „Rother Altar“ genannt, ursprünglich bis in das 19. Jahrhundert in der Pfarrkirche zu Sauldorf und anlässlich einer Renovierung nach Roth verbracht. 1909 an das Reiß-Engelhorn-Museum Mannheim verkauft.
Im Ortsteil Krumbach befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Sie war ursprünglich den heiligen Johannes der Täufer und Oswald geweiht. Ortlof von Heuberg zu Waldsberg war es, der 1522[A 3] den spätgotischen Kirchenbau veränderte und neu aufrichtete. Der nach Westen ausgerichtet Staffelgiebel mit gotischem Portal mit Maßfenstern erinnert eher an eine trutzige Wehrburg als an einen Kirchenbau. Der nördliche Turm mit Satteldach wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Den Chor ziert ein Netzrippengewölbe mit gotischen Fensterachsen. Die Kirche besitzt einen wertvollen Hochaltar und Gemälde aus unterschiedlichen Kunstepochen. Der erste, zum spätgotischen Kirchenbau gehörende Hochaltar, dürfte im Dreißigjährigen Krieg geraubt oder einem Stilwechsel zum Opfer gefallen sein. Als verschollen gilt auch das 1722 vom fürstbischöflich konstanzischen Hofmaler Johann Jakob Lenz aus Meßkirch geschaffene Hochaltarblatt mit der Taufe Jesu. Von diesem Meister stammt auch die Bemalung der Kassettendecke mit der Himmelfahrt Mariens und der sie säumenden Evangelisten. Der heutige Flügelaltar wurde im Jahreswechsel 1898 durch die Kunstwerkstätte Marmon aus Sigmaringen für 4.500 Mark aufgestellt, als „stilgerechter“ spätgotischer Flügelaltar mit einem Kruzifix im Tabernakel. Die filigran aus Lindenholz geschnitzten Altäre sind vergoldet als Blumenhab aufgebaut. Ein großes Familienbild mit dem Gekreuzigten hängt auf der Nordseite des Langhauses. Das nach 1526 gemalte Votivbild zeigt die Großfamilie des Ritters Ortlof von Heudorf zu Waldsperg und seine Frau. Die Kirche wurde zwischen 2004 und 2007 vollständig renoviert.[10] Die Orgel mit 576 Orgelpfeifen auf dem Empore wird seit dem Jahr 1870[A 4] bespielt und ist eine von zwei erhaltenen Stücken des Orgelbaumeisters Samuel Friedrich Ruff aus Grosselfingen.[11] Nachdem sie rund zehn Jahren stillgelegt war und durch ein kleines Instrument im Altarraum ersetzt wurde, wurde sie im Jahr 2009 für 86.000 Euro saniert.[12] In der Kirche hängt die Original-Stiftertafel der Familie des Ritters Ortolf von Heudorf zu Waldsberg. Die Tafel beinhaltet namentlich alle 18 Kinder der Ritterfamilie. Die Beschreibung auf dem Bild ist in Latein verfasst. Ritters Ortolf von Heudorf zu Waldsberg, der in spätgotischer Zeit die kleine Kirche hat modernisieren und vergrößern lassen, war einer, der dem alten Glauben treu geblieben ist, denn in der Religionsfrage war der Krumbacher Burgherr einig mit dem Meßkircher Freiherr Werner von Zimmern. Für dieses Treuebekenntnis zu seiner Kirche mag auch das Stifterbild in der Kirche stehen. Es wurde vermutlich um das Jahr 1535 vom Meister von Sigmaringen gemalt.[13] Siehe auch: Burg Waldsberg
In Bichtlingen befindet sich die katholische Dorfkirche St. Matthäus aus dem Jahr 1951. Die ziegelgedeckte Filialkirche mit ihrem Glockenturm ist nach Westen ausgerichtet. Sie verfügt im Eingangsbereich über eine Stufenanlage vor dem Hauptportal.[14] Die Renovierung der Fassade, schadhafte Stellen wurden ausgebessert und erhielt einen weißen Farbanstrich, und des Daches wurde 2011 abgeschlossen. Im Inneren wurde die Kirche bereits in den Jahren 2002 bis 2004 saniert. Patrozinium des Kirchenheiligen Matthäus ist der 21. September.[15]
In Bietingen befindet sich die katholische Kirche St. Cyriak, sie wurde 2007 teilweise restauriert.
In Roth befindet sich die Kapelle St. Sebastiani.[16]
Auf dem Schlossbühl bei Reute finden sich die Reste einer ehemaligen Motte. In der Nähe befand sich das vor 700 Jahren abgegangene Dorf „Schonloch“.[17][18]
Naturdenkmäler
Das Naturschutzgebiet „Sauldorfer Baggerseen“ besteht aus fünf hintereinander aufgereihten ehemalige Baggerseen entlang der Bahntrasse der Hegau-Ablachtal-Bahn südwestlich von Sauldorf. Das Naturschutzgebiet bietet der Flora und Fauna ein reichhaltiges Refugium. Nach der Auskiesung haben sich die Seen zu einem wahren Vogelparadies entwickelt. In dem Schutzgebiet leben zum Beispiel die seltenen Schwarzhalstaucher und die Kolbenente. Einer der Seen wurde zu einem Amphibien-Biotop umgestaltet. Auf mehreren Hektar Fläche entstanden Flachwasserzonen für Amphibien, Schmetterlinge und Libellen. Es konnten Schwarzstörche beobachtet werden, die sich in Baden-Württemberg nur an zwei Standorten niedergelassen haben.[9] Sie sind Teil von insgesamt zehn Seen, die die Sauldorfer Seenplatte ausmachen und die alle im Zusammenhang mit dem Nassabbau von Kies entstanden sind. Der See 1 wird von der Kiesfirma Valet und Ott noch bis 2017 zur Entnahme von Kieswaschwasser und zur Einleitung von Schlämmmateriel genutzt. Ab 2010 wird die Wasserfläche zum Biotop umgestaltet.[19]
Das Naturschutzgebiet „Waltere-Moor“ ist ein 90 Hektar umfassendes Übergangsmoor zwischen Nieder- und Hochmoor, welches sich ausschließlich über Oberflächenwasser erhält. Es entwässert sich über vier Seitengräben des Rinkenbachs zur Ablach hin. Der Rinkenbach liegt ein Meter tiefer als die Waltere. Zur Sicherung des Wasserstands im Sauldorfer Moor wurden im April 2010 in die Seitengräben Weidenrutenlager eingebaut.[20]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Bis 1971 verfügte Sauldorf über einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Altshausen–Schwackenreute, und zwar im Ortsteil Roth. Im Ortsteil Boll befindet sich das Ultraleichtfluggelände Sauldorf-Boll des Ultraleicht-Fliegerclubs Boll.
Bildung
Auentalschule Sauldorf (als Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Andreas Müller (* 1931), Franziskanerpater und Gründer der „Missionszentrale der Franziskaner“, geboren im Ortsteil Boll.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Adolf Hensler, seit 1992 Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
Michael Kempter (* 1983), jüngster Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga, aufgewachsen und wohnhaft im Ortsteil Sauldorf.
Robert Kempter (* 1988), jüngster Schiedsrichter der Zweiten Fußball-Bundesliga, aufgewachsen und wohnhaft im Ortsteil Sauldorf und Bruder von Michael Kempter.
Johann Martin Schleyer (1831–1912), Erfinder der Plansprache Volapük, wirkte als Pfarrer von 1867 bis 1875 im Ortsteil Krumbach.
Arnold Stadler (* 1954), Schriftsteller, seit 2002 Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, aufgewachsen und wohnhaft im Ortsteil Rast.
Anmerkungen
↑ Gemarkungsfläche Gemeinde 49.722.103 m²
↑ Gemarkungsfläche Sauldorf 12.622.195 m²
↑ Nach anderer Angabe 1520
↑ Nach anderer Angabe 1860