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Von daher wollen wir Ihnen Statistiken über Schongau nicht vorenthalten.
Geschichte
Der Ursprung Schongaus ist das jetzige Altenstadt, ein großer Teil der Bewohner zog im 13. Jahrhundert nur wenige Kilometer weiter in die auf dem Lechumlaufberg gegründete Siedlung am Lech und nahm den Ortsnamen mit. Die Hügellage war bei weitem besser zu verteidigen. Die Stadt Schongau liegt ganz in der Nähe der ehemaligen Römerstraße nach Augsburg, der Via Claudia Augusta (47 nach Christus) und verdankt damit ihren Ursprung den Römern. Im Mittelalter war sie ein bedeutsamer Knotenpunkt und wichtiger Handelsplatz auf der Verkehrslinie Verona–Augsburg–Nürnberg und auf der Salzstraße vom Berchtesgadener Land ins Allgäu.
Der alamannisch besiedelte Lechrain stand bis ins 12. Jahrhundert unter der Herrschaft der schwäbischen Welfen. Nach dem Tode Welfs VI. im Jahre 1191 fielen die welfischen Hausgüter in Schwaben durch Erbvertrag an die Staufer. Kaiser Friedrich Barbarossa schlug diese den staufischen Hausgütern zu. Als der letzte Stauferherrscher Konradin im Jahr 1267 nach Italien gezogen war, um seine Machtansprüche gegen Karl von Anjou zu verteidigen, entzog ihm sein Verbündeter Herzog Ludwig II. von Bayern unerwartet seine Hilfe und verlangte die Begleichung von Schulden, weshalb Konradin einen Großteil seiner Besitzansprüche als Herzog von Schwaben verpfänden musste (sogenannte Konradinische Schenkung).[2] Auf diesem Weg gelangten die bayerischen Herzöge aus dem Hause Wittelsbach, die bestrebt waren, ihren Machtbereich in den alamannischen Siedlungsbereich hinein – bis an den Lech – zu verschieben, im Jahre 1268 in den Besitz des Großteils des Lechrains.
Kaiser Ludwig der Bayer hatte Schongau 1331 ein eigenes Rechtsbuch mit Münzrecht verliehen.[3] Herzog Christoph der Starke hielt sich gerne in der Stadt auf,[4] nach ihm ist die Christophstraße in der Altstadt benannt. Am 22. Mai 1493 vernichtete ein verheerender Brand weite Teile der Oberstadt und das herzogliche Pflegeschloss; erst 1514 war der Wiederaufbau größtenteils abgeschlossen.[3][4] Schongau war mehrfach in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt und war öfter Durchgangs- bzw. Aufenthaltsort von freundlichen und feindlichen Truppen.
Schongau 1687[5]
Durch Handel und den regen Fleiß seiner Bürger erlebte Schongau eine Blütezeit bis zur Zeit um die Entdeckung Amerikas, die eine Verlegung der großen Handelsstraßen zur Folge hatte. In der Folge wurde die Stadt so arm, dass bedeutende Gebäude wie das Schloss oder das Ballenhaus teilweise einfielen oder rückgebaut wurden, weil das Geld für die Dachsanierung fehlte. Nach dem Zweiten Weltkrieg gewannen Stadt und Umland durch Flüchtlinge deutlich an Einwohnern und entwickelten sich durch den prosperierenden Mittelstand zu einem Bezirk mit verhältnismäßig geringer Arbeitslosigkeit.
Den ersten Eisenbahnanschluss hatte die Stadt am 16. November 1886 durch die Bahnstrecke Landsberg am Lech–Schongau. Der Bahnanschluss in Richtung Weilheim wurde am 12. Januar 1917 durch das Teilstück von Peißenberg nach Schongau auf der Bahnstrecke Weilheim–Schongau eröffnet. Ursprünglich wegen des Bergbaus in Peiting gab es von 1923 bis 1977 die Bahnstrecke Kaufbeuren–Schongau.
Schongau war früher Kreisstadt eines gleichnamigen Landkreises (und die höchstgelegene Kreisstadt Bayerns). Durch die bayerische Landkreisreform 1972 verschmolz dieser mit dem Landkreis Weilheim zum heutigen Landkreis Weilheim-Schongau. In der Stadt gibt es noch einige Institutionen der Kreisbehörde, auch die Bezeichnung Altlandkreis Schongau wird noch gelegentlich verwendet.
Einwohnerentwicklung
Jahr |
1840 |
1900 |
1939 |
1950 |
1961 |
1970 |
1987 |
1991 |
1995 |
2000 |
2005 |
2010 |
2010 (Zensus) |
2015
|
Einwohner[6] |
1.555 |
2.472 |
3.647 |
6.599 |
8.832 |
11.006 |
10.182 |
11.109 |
11.731 |
12.168 |
12.449 |
12.082 |
11.643 |
12.291
|
Politik
Bürgermeister
Seit dem 1. Mai 2014 ist der damals 44-jährige Verwaltungsjurist Falk Sluyterman van Langeweyde Erster Bürgermeister von Schongau. Bei den Kommunalwahlen 2014 gewann er als Kandidat der SPD die Stichwahl am 30. März 2014 äußerst knapp mit 50,3 % bzw. 32 Stimmen Vorsprung.[7]
Gegenkandidat war der 27-jährige Heilerziehungspfleger Tobias Kalbitzer,[8] der für eine „Unorganisierte Wählergruppe Karl-Heinz Rumgedisse“ antrat. Die Kandidaten der CSU und der Unabhängigen Wählervereinigung Schongau waren schon im ersten Wahlgang am 16. März ausgeschieden.
Kalbitzers Erfolg im ersten Wahlgang war – vor dem Hintergrund seines unkonventionellen Auftretens im Vorfeld der Wahl – Gegenstand einer bundesweiten Berichterstattung.[9]
Kalbitzer erzielte auch bei der Stadtratswahl am 16. März 2014 mit der höchsten jemals für einen Schongauer Stadtratskandidaten abgegebenen kumulierten Stimmenzahl von 5656 für die Alternative Liste Schongau (die örtliche mit den Grünen assoziierte Gruppe) einen Sitz.[10]
Am 6. Mai 2014 wählte der Stadtrat mit 15:9 Stimmen Kalbitzer zum Zweiten Bürgermeister.[11]
Der Amtsvorgänger des Ersten Bürgermeisters war Karl-Heinz Gerbl (SPD), der vom 1. Mai 2008 bis zum 30. April 2014 amtierte.
Stadtrat
Sitzverteilung im Stadtrat
Partei / Liste
|
Wahl 2014[12][13]
|
Wahl 2008[14]
|
Wahl 2002[15]
|
Stimmenanteil
|
Sitze
|
Stimmenanteil
|
Sitze
|
Stimmenanteil
|
Sitze
|
CSU |
33,9 % |
8 |
38,6 % |
9 |
39,7 % |
10
|
SPD |
29,4 % |
7 |
33,0 % |
8 |
33,6 % |
8
|
Unabh. Wählervereinigung Schongau |
18,3 % |
4 |
20,8 % |
5 |
21,3 % |
5
|
Alternative Liste Schongau/Grüne |
18,4 % |
5 |
7,6 % |
2 |
5,4 % |
1
|
Gesamt |
100 % |
24 |
100 % |
24 |
100 % |
24
|
Wahlbeteiligung
|
57,3 %
|
61,1 %
|
64,2 %
|
Wappen
Blasonierung: „In Gold ein schwarzer Adler mit roter Zunge, im Brustschild die bayerischen Rauten.“[16] Das Wappen wurde der Stadt 1331 durch den Kaiser Ludwig dem Bayern verliehen.[17]
Städtepartnerschaften
Die Schongauer Städtepartnerschaften
|
|
Colmar |
|
Elsass, Frankreich |
seit 1962
|
|
Lucca |
|
Toskana, Italien |
seit 1962
|
|
Sint-Niklaas |
|
Flandern, Belgien |
seit 1962
|
|
Abingdon |
|
Oxfordshire, Vereinigtes Königreich |
seit 1970
|
|
Gogolin |
|
Woiwodschaft Oppeln, Polen |
seit 1996
|
Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt Schongau ist auf Basis des Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 ein Ensemble.
Das Erdgeschoss des Ballenhauses war früher Lagerraum und Schranne für die Warenströme der Handelsstraßen. In den Obergeschossen war die Stadtverwaltung untergebracht.[18] 1858 bis 1860 wurde wegen Schäden fast ein Drittel des Gebäudes abgetragen.[18][19]
Die Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt besitzt eine Rokokoausstattung mit Fresken von Matthäus Günther und Stuck der Wessobrunner Schule.[20]
Die Stadtmauer stammt aus dem 14. Jahrhundert. Sie hatte früher fünf Tore und sechzehn Türme.[21]
Der Polizeidienerturm ist ein Torturm des 13. Jahrhunderts. Er wurde aus Tuffquadern als Schalenturm errichtet. Nachdem er seine Funktion als Stadttor eingebüßt hatte, wurde die offene Rückseite zur Stadt hin geschlossen und der Turm als bewohnter Einlass umgebaut. Im Jahre 1787 wurde das Oktogon mit Zeltdach aufgesetzt. Im 19. Jahrhundert Wohnnutzung durch den Polizeidiener.[22]
Im Münzgebäude an der nördlichen Stadtmauer gelegen wurde bis Mitte des 16. Jahrhunderts das Münzrecht ausgeübt. Im Jahre 1771 wurde es neu erbaut.[19]
Stadtmuseum Schongau
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Schongau
Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt
Ballenhaus
Polizeidienerturm
Teil der historischen Stadtmauer
Stadtmauer mit Maxtor
Münzhaus mit Münztor
Stadtpfarrkirche Verklärung Christi in Schongau-West
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bundesstraße 17 im westlichen Gemeindegebiet
Straßenverkehr
In Schongau kreuzten sich zwei Bundesstraßen, die B 472 kommt aus Richtung Bad Tölz und führt weiter nach Marktoberdorf, die B 17 erreicht Schongau auf ihrem Weg von Augsburg nach Füssen. Seit 1997 werden diese gemeinsam auf einer großteils auf Schongauer Flur gelegenen gut ausgebauten Umgehungsstraße westlich und südlich über die Lechtalbrücke Schongau um Schongau und Peiting herumgeführt. Die B 17 ist zwischen Landsberg am Lech und Schongau zu einer größtenteils dreispurigen Schnellstraße, d. h. mit abwechselnder Überholmöglichkeit, ausgebaut.
Schienenverkehr
→ Hauptartikel: Bahnhof Schongau
Der Bahnhof Schongau ist Endpunkt der Pfaffenwinkelbahn, die von Weilheim über Peißenberg und Peiting nach Schongau führt. Auf dieser Strecke verkehren stündlich Dieseltriebwagen der Bayerischen Regiobahn. Eine weitere funktionstüchtige Schienenverbindung existiert in Richtung Landsberg am Lech (über Denklingen und Fuchstal), auf ihr findet nur noch Güterverkehr statt, der durch die Augsburger Localbahn abgewickelt wird. Die Initiative Fuchstalbahn e. V. macht sich für eine Reaktivierung des Personenverkehrs auf dieser Strecke stark. Bis in die 1970er Jahre existierte zudem noch eine Nebenstrecke nach Kaufbeuren (Bahnstrecke Kaufbeuren–Schongau). Heute verlaufen auf einem großen Abschnitt der ehemaligen Trasse Teile der Radwanderwege Sachsenrieder Bähnle und Dampflokrunde. Früher hatte Schongau ein eigenes Bahnbetriebswerk, das Gebäude stand noch bis ins Jahr 1997.[23][24]
Ansässige Unternehmen
Papierfabrik der UPM-Kymmene
Schongau war bis ins 19. Jahrhundert das Handels- und Verwaltungszentrum der Region. Das Schloss (heute Teil des Landratsamtes) und das noch vorhandene Amtsgericht zeugen davon. Danach entwickelte es sich zu einer Industriestadt im Grünen.
Das umsatzstärkste Unternehmen ist der Papierhersteller UPM-Kymmene (vormals Haindl), der mit dem Rohstoff Altpapier einen überregionalen Einzugsbereich (Süddeutschland und angrenzende Staaten) hat. Der größte Arbeitgeber im Ort ist die Firma Hoerbiger (Industrie- und Fahrzeugkomponenten).
Relativ stark vertreten sind auch die Transportunternehmen.
Des Weiteren finden sich hier Zuliefererbetriebe für die Automobilindustrie (Hirschvogel Komponenten GmbH, ein Tochterunternehmen der Hirschvogel Automotive Group), Textilproduktion und Dienstleistungen u. a. auch für den Tourismus.
Bildung
Siehe auch: Pfaffenwinkel-Realschule Schongau
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Johannes Schlitpacher (1403–1482), Mönch, Theologe, Mitbegründer der Melker Reform
Hans Reichle (* ca. 1565–70; † 1642), Bildhauer und Architekt
Johann Karl Kottmann (1776–1851), Arzt
Franz Jakob Anton Kottmann (1783–1844), Maler und Offizier
Franz Rupp (1901–1992), Pianist
Uwe Dick (* 1942), Schriftsteller
Reinhold Bocklet (* 1943), CSU-Politiker
Günther Sigl (* 1947), Gründungsmitglied, Sänger und Bassist der Spider Murphy Gang
Luitpold Braun (* 1950), Kommunalpolitiker und Autor
Franz Dobler (* 1959), Journalist und DJ
Helmut Schleich (* 1967), Kabarettist
Johannes Brantl (* 1968), Theologe
Christian Pfeiffer (* 1970), Stunt-, Trial- und Endurofahrer
Andreas Loth (* 1972), Eishockeyspieler
Michael Kreitl (* 1975), Eishockeyspieler
Ulu Braun (* 1976), bildender Künstler und Filmemacher
Christian Veit (* 1980), Profi-Snowboarder, Juniorenweltmeister 1999, Nationalmannschaft 1999–2007
Stefan Schauer (* 1983), Eishockeyspieler
Christoph Melischko (* 1983), Eishockeyspieler
Simon Maier (* 1987), Eishockeyspieler
Bernhard Ebner (* 1990), Eishockeyspieler
Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben
Heinrich Huber (1879–1916), Kirchenkomponist
Fritz Dopfer (* 1987), Alpiner Skilauf
Franz Josef Strauß (1915–1988), Politiker, Landrat von Schongau 1946–1948
Literatur
Geschichte und Denkwürdigkeiten der Stadt Schongau. Erstauflage von 1852, Nachdruck von 1969 durch den Verlag der Schongauer Nachrichten.
Jahrbücher des Historischen Vereins Schongau mit den Namen „Der Welf“, seit 1993.
Joseph Friedrich Lentner: Die Venezianer in Schongau. Erzählung von Joseph Friedrich Lentner (1814–1852). Hrsg.: Stadt Schongau (= Historische Reihe. Band 6). Schongau 1993.
M. Müller: Bibliographie für Schongau und Umgebung (online)
Kammel, Edm.: Radfahrer-Touren-Buch für Weilheim unter Berücksichtigung der Nachbarorte Landsberg, München, Murnau, Schöngau und Tölz, Weilheim, 1892, BSB München digital
Weblinks
Commons: Schongau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Schonga in der Topographia Bavariae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte
Eintrag zum Wappen von Schongau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Linkkatalog zum Thema Schongau bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Schongau: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,24 MB)